Er denke strukturiert und rede nicht zu viel – der peruanische Bischof Garcia kennt den neuen Papst Leo XIV. aus seiner Zeit in dem lateinamerikanischen Land. Er habe an einem wichtigen Dokument mitgeschrieben.
Papst Leo XIV. lässt sich nach Einschätzung des peruanischen Bischofs Carlos Enrique Garcia Camader politisch oder ideologisch nicht vereinnahmen. In seiner Zeit als Vizepräsident der peruanischen Bischofskonferenz habe Robert Prevost zwar Menschenrechtsverletzungen offen angeprangert, sagte Garcia, der Konferenz-Vorsitzender ist. Aber er sei sehr besonnen mit seinen öffentlichen Äußerungen umgegangen, “weil ihm bewusst war, dass diese die Situation noch hätten verschlechtern können”, sagte der Bischof dem Kölner kirchlichen Internetportal domradio.de (Dienstag).
Laut Garcia, Bischof von Lurín, sind die Menschen in Peru außer sich vor Freude, das jetzt “einer von ihnen” Papst sei. “Wir wissen, wie er denkt und er versteht uns. Seine Frömmigkeit ist sehr marianisch geprägt. Wir freuen uns wirklich sehr über seine Wahl.” Prevost habe an vielen unterschiedlichen Orten in Peru gewirkt, sagte der Bischof. “In Chulucanas, wo er zunächst arbeitete, weil die Region lange von den Augustinern betreut wurde, deren Prior er später wurde. Im Erzbistum Trujillo, wo er lehrte, und im Bistum Chiclayo, dessen Bischof er 2015 wurde.”
Chiclayo sei eine abgelegene, arme Region mit vielen Geflüchteten aus Venezuela, führte Garcia aus. “Dort hat er vor allem gezeigt, wie anpassungsfähig er ist. Er weiß, wie er mit den Menschen umgehen muss. Er ist sehr intelligent, stets gut vorbereitet und pünktlich. Er redet nicht zu viel und er geht die wichtigen Probleme immer mit viel Hoffnung und Optimismus an.”
Laut Garcia ist Leo “neugierig, einfach, sehr klar in dem, was er sagt. Ein sehr ausgleichender Mensch. Und man merkt ihm an, dass er früher Mathematik studiert hat. Er ist sehr strukturiert.” In Konferenzen habe er stets den roten Faden behalten, auch wenn andere ausschweiften oder vom Thema abgekommen seien. “Er war sehr ergebnisorientiert.”
In Peru sei Prevost lange für die Kommission für Erziehung und Bildung zuständig gewesen, sagte der Bischof. “Dort mussten wir uns vor allem mit dem Thema Missbrauchsaufarbeitung und Prävention beschäftigen, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Kirche.” 2022 habe die peruanische Bischofskonferenz dann Leitlinien verabschiedet, wie mit Fällen von Missbrauch und Vorwürfen umzugehen ist.