Der landeskirchliche Personalchef Stefan Reimers spricht sich für eine flexible Quote bei der Besetzung von Leitungsstellen in der bayerischen Landeskirche aus. Eine starre Frauenquote von 50 Prozent halte er für „nicht sinnvoll“, heißt es in einem Schreiben Reimers an die Mitglieder der Landessynode sowie die Dekaninnen und Dekane vom Mittwoch (10. Juli), das dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt.
Bei einer „absolut gesetzten“ Parität müssten bei einer Stellenbesetzung „alle anderen Faktoren“ wie Erfahrung, Kompetenz oder Visionen hinter dem Geschlecht zurücktreten, schreibt Reimers. Gerade bei einer Besetzung von Führungsstellen brauche es aber die „Abwägung unterschiedlichster Perspektiven“. Zudem widerspreche eine starre 50-50-Quote der „nichtbinären Perspektive“, also einer Einstellung nichtbinärer Personen.
Eine flexible Quote von mindestens 40 und höchstens 60 Prozent dagegen befürwortet Reimers. Denn durch den so entstehenden Korridor „von variablen 20 Prozent ergibt sich die notwendige Flexibilität“, um neben der Parität der Geschlechter auch anderen Parametern „den richtigen Raum“ zu geben. Dabei dürfe das Ziel einer weiteren Gleichstellung beim Erreichen der 40-Prozent-Marke allerdings nicht aufgegeben werden.
Reimers nennt in seinem Schreiben auch konkrete Zahlen. Aktuell sind etwa 28 Prozent der Dekansstellen mit Frauen besetzt. In dieser Prozentzahl sind je sechs Frauen und Männer enthalten, die sich ihre Stelle teilen. In Absoluten Zahlen stehen 56 Dekane 28 Dekaninnen gegenüber – also genau ein Drittel Frauen. Das Verhältnis entspreche aktuell nicht dem Ziel „einer gleichberechtigten Teilhabe“, räumte Reimers ein.
Gleichwohl sei der Frauen-Anteil bei der Besetzung von Dekansstellen in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, erläuterte der landeskirchliche Personalchef. Dieses und vergangenes Jahr seien sieben Frauen und sechs Männer berufen worden. Bei den Referatsstellen im Landeskirchenamt in München seien momentan 42 Prozent der Stellen mit Frauen besetzt. (00/2114/11.07.2024)