Die Partner des Naturschutz-Abkommens „Niedersächsische Weg“ sehen ihre Vereinbarung auch als Modell für den Bund. Fünf Jahre nach Beginn der deutschlandweit einzigartigen Kooperation haben die Akteure ihre Erfahrungen laut einer gemeinsamen Mitteilung vom Donnerstag in Berlin präsentiert und ein Papier mit Forderungen an die voraussichtliche Regierungskoalition aus CDU/CSU und SPD übergeben. Der „Niedersächsische Weg“ gibt 15 Ziele und konkrete Maßnahmen für einen verbesserten Natur-, Arten- und Gewässerschutz vor. Unterzeichner der Vereinbarung sind die niedersächsische Landesregierung, das Landvolk Niedersachsen, die Landwirtschaftskammer Niedersachsen sowie der Nabu Niedersachsen und der BUND Niedersachsen.
„Konfrontation führt zu Stillstand. Gemeinsam geht es besser“, sagte Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne). Der konsensuale Prozess der Abstimmung zwischen Umweltverbänden und Landwirtschaft beim „Niedersächsischen Weg“ zur Verbesserung des Naturschutzes habe sich bewährt und sollte daher als Modell für den Bund dienen: „Wir empfehlen hier Nachahmung – statt ewigen Streits zwischen der Umwelt- und der Landwirtschaftsseite, der niemandem hilft.“
Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) betonte, den „Niedersächsischen Weg“ gingen Landwirtschaft, Politik sowie Natur- und Umweltschutz gemeinsam, um durch praxisnahe Maßnahmen ein Mehr an Natur- und Umweltschutz zu erreichen. Deswegen sei dieses Modell eine „Blaupause für den Bund“, um auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft voranzukommen.
Auch aus Sicht von Landvolkpräsident Holger Hennies ist der „Niedersächsische Weg“ ein „Erfolgsmodell, weil Landwirtschaft und Naturschutz endlich miteinander sprechen statt übereinander. Wir verstehen dadurch besser die Perspektiven und Probleme der jeweils anderen Seite.“ Zwar gebe es bei einzelnen gemeinsamen Projekten auch mal kleinere Probleme in der Umsetzung, „aber trotzdem sind die Verabredungen im Niedersächsischen Weg der richtige Ansatz und sollten weiter ausgebaut werden“.
Nabu-Landeschef Holger Buschmann nannte das Abkommen „eine herausragend wichtige Einrichtung in der heutigen Zeit, in der die landwirtschaftliche Produktion für unsere Ernährung dringend in Einklang mit dem Erhalt und vor allem dem Wiederaufbau unserer Ökosysteme gebracht werden muss“. Entscheidend für den Erfolg werde allerdings sein, dass auch der Bund und die EU ihre Hausaufgaben machten. „Denn Niedersachsen kann nicht erfolgreich sein, wenn die Landwirtschaftspolitik der anderen Ebenen die niedersächsischen Bestrebungen durch falsche Anreize sogar konterkariert.“