In Deutschland leben laut Paritätischem Gesamtverband wieder mehr Menschen unterhalb der Armutsschwelle. Gerade Armen machten die gestiegenen Preise zu schaffen, warnt der Wohlfahrtsverband.
Menschen mit geringem Einkommen können sich laut dem Paritätischen Gesamtverband in Deutschland durch die Preissteigerungen der vergangenen Jahre immer weniger leisten. Berücksichtige man die gestiegenen Preise, sei das mittlere Einkommen von Menschen unterhalb der Armutsgrenze von 981 Euro im Monat im Jahr 2020 auf 921 Euro im Jahr 2024 gesunken. Das geht aus dem am Dienstag veröffentlichten Armutsbericht des Wohlfahrtsverbandes hervor.
Danach zählt der Paritätische 15,5 Prozent der Bevölkerung in Deutschland zu den Armen, also rund 13 Millionen Menschen. Der Anteil sei damit im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Prozentpunkte gestiegen. Betroffen seien insbesondere Alleinerziehende, junge Erwachsene und Rentnerinnen. 5,2 Millionen Menschen könnten es sich nicht leisten, ihre Wohnung warm zu halten oder alte Kleidung zu ersetzen. Darunter seien 1,1 Millionen Kinder und Jugendliche sowie 1,2 Millionen Menschen, die in Vollzeit arbeiteten.
Die Zahl der Erwerbstätigen in Armut sei zuletzt aber immerhin leicht zurückgegangen. Gründe dafür seien die Erhöhung des Mindestlohns und die Reform des Wohngeldes.
Bei der Armutsquote zeigen sich laut Bericht große regionale Unterschiede: Während in Bayern mit 11,8 Prozent nur etwa jeder Achte von Armut betroffen ist, ist es in Sachsen-Anhalt mit 22,3 Prozent etwa jeder Fünfte und in Bremen mit 25,9 Prozent sogar etwa jeder Vierte.
Der Bericht stützt sich auf Daten des Statistischen Bundesamts. Als einkommensarm definiert der Paritätische Menschen, die weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung haben, wobei auch Sozialleistungen einbezogen werden. Zuletzt habe diese Armutsschwelle für Alleinlebende bei 1.381 Euro Nettoeinkommen im Monat gelegen, für eine Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 2.900 Euro.