Fragen rund um Religion und Glaube treiben Michael Triegel schon lange um – persönlich und als Künstler. Sein Porträt von Benedikt XVI. ist weltberühmt. 2014 wurde Triegel Katholik. Der Ehrendoktor bedeutet ihm viel.
Der katholische Papst-Maler Michael Triegel erhält am 29. April die Ehrendoktorwürde der evangelisch-theologischen Fakultät der Uni Leipzig. Damit werde seine herausragende künstlerische Aufnahme und Interpretation biblischer, christlich-religiöser und antiker Motive und Symbole gewürdigt, teilte die Fakultät am Mittwoch mit. Der Leipziger Künstler, der 2010 das bekannteste Porträt von Papst Benedikt XVI. malte, sagte, die Ehrendoktorwürde bedeute ihm mehr als ein Kunstpreis.
Die Verleihung erfülle ihn mit Dankbarkeit und Demut, so der 56-Jährige: “Sie lässt mich ahnen, dass meine Bilder für Menschen eine Bedeutung haben könnten, die über ästhetische Debatten hinausgeht.” Ihm selbst erscheine die Würdigung unverdient: “Da ich ja nur mein Fragen, Suchen, Hoffen und Zweifeln in Bildern sichtbar zu machen bemüht bin.” 2014 hatte er sich in der katholischen Dresdner Hofkirche taufen lassen.
Triegel malt im italienischen Renaissance-Stil und wird wie der Maler Neo Rauch der Neuen Leipziger Schule zugerechnet. Zu seinen Werken zählen mehrere Altarbilder, darunter eine Ergänzung des Cranach-Altars im Naumburger Dom (2022). Aktuell ist im Suermondt-Ludwig-Museum in Aachen die Ausstellung “Jenseits des Sichtbaren. Die Bilderwelt von Michael Triegel” zu sehen. Am 2. Mai wird sein neuestes Werk im sächsischen Kloster Wechselburg eingeweiht: ein Porträt der Heiligen Edith Stein (1891-1942). Die Jüdin hatte sich 1922 taufen lassen, war 1933 dem Orden der Karmelitinnen beigetreten und wurde 1942 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ermordet.