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Papst erhebt britischen Kardinal Newman zum Kirchenlehrer

Sein Übertritt von der anglikanischen zur katholischen Kirche war im 19. Jahrhundert ein echter Aufreger. 1879 machte ihn Papst Leo XIII. zum Kardinal. 146 Jahre später erhebt ihn Leo XIV. zum Kirchenlehrer.

Höchste Ehre für einen ehemals anglikanischen Geistlichen: John Henry Newman (1801-1890), zum Katholizismus konvertierter Theologe und späterer Kardinal, wird am Samstag in den Rang eines katholischen Kirchenlehrers erhoben. Die Proklamation nimmt Papst Leo XIV. bei einem Gottesdienst auf dem Petersplatz vor. Dabei werden auch hochrangige Vertreter der anglikanischen Kirche anwesend sein.

Die Entscheidung, dem britischen Gelehrten den seltenen Ehrentitel zu verleihen, war schon Ende Juli bekanntgegeben worden. Newman wurde 1801 in London geboren und 1825 in Oxford zum anglikanischen Priester geweiht. Nach langen inneren Kämpfen konvertierte der inzwischen bekannte Gelehrte 1845 zum Katholizismus.

1847 folgte seine Priesterweihe in Rom. Sein Schritt sorgte in beiden Kirchen für Aufsehen. In der katholischen Kirche entwickelte er eine prägende Rolle als Theologe. Leo XIII. ernannte ihn 1879 zum Kardinal. In England gründete er die Oratorianergemeinschaft. Er starb am 11. August 1890 in Edgbaston, heute Birmingham.

Anfangs Kritik und Misstrauen ausgesetzt, gilt er inzwischen als “Brücke zwischen Anglikanern und Katholiken”. 2010 wurde Newman von Benedikt XVI. bei seinem Großbritannien-Besuch in Birmingham seliggesprochen. 2019 folgte Newmans Heiligsprechung durch Papst Franziskus.

Den sehr selten verliehenen Ehrentitel Kirchenlehrer oder Kirchenlehrerin erhalten Theologen und Heilige, denen ein prägender Einfluss auf die Lehre der christlichen Kirche zugesprochen wird. Zu ihnen zählen etwa Gregor der Große (540-604), Anselm von Canterbury (1033-1109), Thomas von Aquin (1225-1274), Katharina von Siena (1347-1380) und Hildegard von Bingen (1098-1197). Newman, 38. Kirchenlehrer, ist der erste unter ihnen, der auf Englisch publizierte.