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Papst an Italiens Bischöfe: Keine Angst vor mutigen Entscheidungen

Naturgemäß ist die Beziehung zwischen Papst und den italienischen Bischöfen eng. Franziskus machte einer der größten Bischofskonferenzen der Welt regelmäßig Ansagen. Das ist bei Nachfolger Leo XIV. nicht anders.

Papst Leo XIV. hat von Italiens Bischöfen mehr Engagement für Gemeinwohl und Kirche gefordert. Zudem bat der am 8. Mai gewählte Papst um Unterstützung in seinem Amt. Bei einer Audienz mit den Kirchenmännern am Dienstag im Vatikan betonte er, die Gebete der Bischöfe und der italienischen Gemeinden sehr zu brauchen.

Für die katholische Kirche in Italien rief er zu einem konkreten Handeln im Umgang mit Säkularisierung, Entfremdung vom Glauben und demografischer Krise auf. Es brauche einen “neuen Schwung” in der Weitergabe des Glaubens, um auch diejenigen Menschen zu erreichen, die am weitesten entfernt seien.

Besonders engagieren müsse sich die Kirche für Frieden und Versöhnung – vor allem dort, wo soziale Beziehungen schwierig seien und Konflikte entstehen. “Ich wünsche mir daher, dass jedes Bistum Wege der Erziehung zur Gewaltfreiheit, Initiativen zur Mediation in lokalen Konflikten und Projekte zur Integration anderer Menschen fördert, die die Angst vor dem Anderen in eine Möglichkeit zur Begegnung verwandeln”, so der Papst.

Bei all dem müsse der Mensch – “in seiner Körperlichkeit, seiner Verletzlichkeit, seinem Durst nach Unendlichkeit und seiner Fähigkeit zur Bindung” – im Mittelpunkt stehen. Er empfehle darum besonders, eine Kultur des Dialogs zu pflegen, so der Papst. “Es ist schön, dass alle kirchlichen Realitäten – Pfarreien, Vereine und Bewegungen – Orte des generationsübergreifenden Zuhörens, der Auseinandersetzung mit verschiedenen Welten, der Sorgfalt im Umgang mit Worten und Beziehungen sind.”

Abschließend riet er den anwesenden Bischöfen zu Zusammenhalt, Gelassenheit und keiner Angst vor mutigen Entscheidungen – insbesondere mit Blick auf mehr Teilhabe aller Gläubigen. “Niemand kann euch daran hindern, den Menschen nahe zu sein, das Leben zu teilen, mit den Letzten zu gehen, den Armen zu dienen.” Und weiter: “Sorgt dafür, dass die gläubigen Laien, genährt vom Wort Gottes und gebildet in der Soziallehre der Kirche, Protagonisten der Evangelisierung an ihren Arbeitsplätzen, in den Schulen, in den Krankenhäusern, in den sozialen und kulturellen Milieus, in der Wirtschaft und in der Politik sind.”

Die Italienische Bischofskonferenz ist mit mehr als 200 Mitgliedern die größte in Europa. Die katholische Kirche in Italien verzeichnet jedoch seit Jahren schwindende Zahlen von Gottesdienstbesuchern und von Priesterweihen. Eine Synodale Versammlung zu mehr Teilhabe aller Katholikinnen und Katholiken in der italienischen Kirche war Anfang April ohne Abschlussdokument zu Ende gegangen. Zuvor hatte es massive Kritik einiger Delegierter an dem vorbereiteten Text gegeben. Die Generalversammlung der Bischöfe, auf der das Dokument ursprünglich im Mai diskutiert werden sollte, musste auf November verschoben werden.