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Panama: Über 300 Festnahmen bei Protesten gegen Regierung

Während Protesten gegen die Regierung sind in Panama mehr als 300 Menschen festgenommen worden. 18 von ihnen seien minderjährig, berichtete die Zeitung „La Estrella de Panamá“ am Montag (Ortszeit). Die bislang insgesamt 304 Inhaftierungen seien seit Beginn der Proteste vor zehn Tagen in der nordwestlichen Provinz Bocas del Toro erfolgt, sagte der Vizeminister für öffentliche Sicherheit, Luis Felipe Icaza, laut der Zeitung.

Den meisten Festgenommenen wird vorgeworfen, sich an Plünderungen in der Provinzhauptstadt Changuinola beteiligt zu haben, die im Zuge der Proteste stattfanden. Der Anwalt Juan Ramón Herrera bezeichnete die Festnahmen im Interview mit dem lokalen TV-Sender Nex jedoch als willkürlich. Zudem kritisierte er „brutale“ Methoden der Behörden.

In Panama protestieren die Menschen seit zwei Monaten gegen die Privatisierung der staatlichen Altersvorsorge sowie gegen Bergbau- und Staudammprojekte. In der touristischen Provinz Bocas del Toro an der Grenze zu Costa Rica richtet sich der Zorn der größtenteils indigenen Bevölkerung zugleich gegen den Bananenkonzern Chiquita, der aufgrund anhaltender Streiks seine Produktion eingestellt und alle 7.000 Beschäftigten entlassen hat.

Die Regierung verhängte in der Provinz vor einigen Tagen den Ausnahmezustand und blockiert seit vergangener Woche das Internet. 2.500 Polizeibeamte sind im Einsatz, um die zahlreichen Straßenblockaden aufzuheben. Ein junger Demonstrant ist unter bisher ungeklärten Umständen ums Leben gekommen. Indigenen-Organisationen und Gewerkschaften werfen der Regierung die gewaltsame Unterdrückung kritischer Stimmen vor.