Sterbehilfevereine bieten auch Hilfen zum Suizid an. Der Mediziner Matthias Thöns ruft jetzt Palliativmediziner dazu auf, entsprechende Wünsche von Patienten zu begleiten. Dem widerspricht die Deutsche Palliativstiftung.
Während der nordrhein-westfälische Arzt Matthias Thöns Palliativmediziner zur Suizidbeihilfe aufruft, fordert sein hessischer Kollege Thomas Sitte, dass Ärzte niemals bei Selbsttötungen helfen sollten. “Suizidassistenz ist keine ärztliche Aufgabe”, schreibt Sitte in einem Beitrag für die Zeitschrift “Publik Forum” (Freitag). Palliativmediziner seien Garanten dafür, schwerste Leiden am Lebensende zu lindern und Lebensqualität zu verbessern.
Sitte, der Vorsitzende der Deutschen Palliativstiftung ist, verwies auf die Standesordnungen der Ärztekammern, die festhielten, dass Mediziner keine Beihilfe zur Selbsttötung leisten. Dagegen argumentierte Thöns, das Bundesverfassungsgericht habe Freitodhilfe als Grundrecht anerkannt.
Daher dürfe das “Recht auf leidloses Sterben” nicht an private Sterbehilfevereine “abgeschoben” werden, sondern müsse auch von kompetenten Medizinern angeboten werden. In dem von ihm mitgetragenen “Palliativgarten Herne” sei dies bereits möglich.
Die meisten Beschwerden in schwerer Krankheit oder am Lebensende ließen sich lindern, sagte Thöns. “Die zunehmende Schwäche, die Hilflosigkeit, das Angewiesensein auf Pflege, eine Harn- und Stuhlschwäche allerdings kaum. Und gerade da sagen viele: ‘Davor habe ich große Angst. Das will ich nicht erleben, das ist für mich würdelos. Dann möchte ich eher sterben.'”
Sitte wies diese Argumente zurück. Ärzte dürften nicht akzeptieren, wenn sich Menschen “unwert” fühlten, sondern müssten immer versuchen, Lebensmut zu wecken.