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Palästinenser: Mindestens 70 Tote bei israelischen Angriffen in Gaza

Blutiges Wochenende in Gaza: Binnen 24 Stunden wurden laut Berichten palästinensischer Medien mindestens 70 Palästinenser getötet. Nach einem Anschlag erhebt GHF-Chef Moore Anschuldigungen gegen Medien und die UN.

Durch israelische Militärschläge im Gazastreifen sind seit Freitagnachmittag nach palästinensischen Angaben mindestens 70 Palästinenser getötet und 332 weitere verletzt worden. Das meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa in Ramallah unter Berufung auf ärztliche Angaben. Einige der Getöteten seien schutzsuchende Zivilisten in Schulen gewesen. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht.

Die Gesundheitsbehörde in Gaza beziffert die palästinensischen Todesopfer seit Beginn des Konflikts nach dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 laut Agentur inzwischen auf 57.338. Fast 136.000 Menschen seien verletzt worden.

Solche Zahlenangaben sind schwer zu überprüfen. Oft werden sie unter Verweis auf die Kontrolle der Terrororganisation Hamas über Behörden im Gazastreifen angezweifelt. Auf der anderen Seite gehen etwa die Experten für Konfliktfolgen am Royal Holloway College der Universität London von deutlich höheren Zahlen aus.

Unterdessen teilte die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) über die Plattform X mit, zwei US-amerikanische Mitarbeiter seien am Samstagmorgen bei einer “gezielten Terrorattacke” verletzt worden. Zwei Angreifer hätten während einer Lebensmittelverteilung Handgranaten geworfen; Ortskräfte seien nicht zu Schaden gekommen.

GHF-Leiter Johnnie Moore nannte die beiden Opfer “heroische Amerikaner”. Die bei dem Angriff benutzten Sprengkörper seien iranischen Ursprungs. Auf die Lebensmittelverteilung antworte die Hamas, “indem sie Granaten auf Amerikaner wirft, die hungrige Familien nähren”, so Moore.

Moore sprach Medien und den Vereinten Nationen eine Mitschuld an dem Angriff zu. Sie gäben der Terrororganisation eine Legitimation, indem sie “die Lügen der Hamas über GHF täglich verbreiten”; außerdem würden sie “aktiv mit Hamas zusammenarbeiten”.

Die GHF übernahm Ende Mai in Kooperation mit dem israelischen Militär die Lebensmittelverteilung im Gazastreifen praktisch in alleiniger Regie. Bei der Arbeit lässt sie sich von Söldnern unterstützen.

Die Vereinten Nationen sowie internationale Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen werfen der Stiftung, die ihre Finanzierung nicht offenlegt, die Missachtung grundlegender Standards in der humanitären Hilfe vor.

Nach Angaben einer Sprecherin des UN-Menschenrechtsbüros vom Freitag in Genf kamen seit Tätigkeitsbeginn der GHF Ende Mai bis zum 27. Juni mindestens 613 Palästinenser im Zusammenhang mit der Lebensmittelverteilung ums Leben, 509 davon in der Nähe von Ausgabestellen der GHF.

Der britische Sender BBC veröffentlichte Videomaterial, das belegen soll, dass Söldner wiederholt auch auf Hilfesuchende geschossen hätten, obwohl diese keine Gefahr dargestellt hätten.