Das islamisch geprägte Pakistan hat einen der weltweit höchsten Anteile an Kinderbräuten. Millionen Mädchen sind betroffen. Nun soll ein neues Gesetz die Praxis stoppen – zumindest in einem bestimmten Gebiet.
Ein Gesetz gegen Kinderehen hat Pakistans Präsident Asif Ali Zardari am Freitag mit seiner Unterschrift in Kraft gesetzt. Zuvor hatten mehrere einflussreiche islamische Gruppen den Entwurf vehement kritisiert.
Die neue Regelung gilt vorerst nur im pakistanischen Hauptstadtterritorium Islamabad. Demnach dürfen muslimische Geistliche nur dann die Trauung vollziehen, wenn beide Partner mindestens 18 Jahre alt sind. Menschenrechtler hoffen indes, dass sich die Vorgabe landesweit durchsetzt. Pakistan hat ein föderales System mit einer Zentralregierung und Provinzen mit eigenen Regierungen und Parlamenten.
29 Prozent der Mädchen in Pakistan werden nach Angaben des Kinderhilfswerks Unicef vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. Pakistan habe damit in Südasien nach Indien und Bangladesch die höchste Zahl an Kinderbräuten. Mindestens ein Drittel der Betroffenen der Region wird den Angaben zufolge vor Erreichen der Volljährigkeit schwanger. Die meisten gehen nicht zur Schule.