Pakistan wirft Afghanistan vor, islamistischen Terrorgruppen, die im Grenzgebiet Anschläge verüben, Schutz zu gewähren. Die über 2.500 Kilometer lange “Durand-Linie” genannte Grenze wurde von Afghanistan nie anerkannt.
Pakistan und Afghanistan haben sich nach 13-stündigen Gesprächen in Katar auf einen sofortigen Waffenstillstand geeinigt. Das Waffenstillstandsabkommen solle eine solide Grundlage für einen stabilen Frieden in der Region sein, zitierten pakistanische Medien (Montag) aus einer Erklärung des Außenministeriums von Katar. Die nächste Gesprächsrunde sei für Samstag in Istanbul geplant, um einen dauerhaften Mechanismus für Frieden und Stabilität zwischen den beiden Nachbarstaaten festzulegen. Das arabische Emirat Katar und die Türkei wirken als Vermittler zwischen Pakistan und Afghanistan.
Nach einem in der vergangenen Woche 48 Stunden währenden Waffenstillstand zwischen den beiden islamischen Ländern waren die Gefechte wieder aufgeflammt. Bei Angriffen der pakistanischen Luftwaffe auf Basen der Terrormiliz Hafiz Gul Bahadur in der afghanischen Provinz Paktika wurden Berichten zufolge Dutzende Bewaffnete getötet. Pakistan dementierte Berichte der Taliban-Regierung, bei den Angriffen seien auch Zivilisten getötet worden.
Zwischen Pakistan und Afghanistan kommt es seit längerem entlang der Grenze immer wieder zu militärischen Auseinandersetzungen. Pakistan beschuldigt Afghanistan, islamistische Terroristen zu dulden, die in den Grenzgebieten Anschläge auf Pakistan verüben.
Nach den Britisch-Afghanischen Kriegen grenzte die britische Kolonialmacht 1893 mit der “Durand-Linie” ihre Kolonie Britisch-Indien gegen das Emirat Afghanistan ab. Die Linie wurde nach dem damaligen britischen Diplomaten Henry Mortimer Durand benannt. Die Demarkationslinie wurde durch Siedlungsgebiete der Paschtunen gezogen, was dazu führte, dass einige Stämme der Paschtunen und Hunderte afghanische Dörfer voneinander getrennt wurden.
Etwa ein Drittel des afghanischen Gebietes fiel so an die Briten. 1947 wurde der Staat Pakistan unter Einbeziehung paschtunischer Gebiete gegründet. Die afghanische Loja Dschirga (Große Versammlung) erklärte daraufhin die “Durand-Linie” für ungültig, da das Abkommen mit den Briten und nicht mit der pakistanischen Regierung geschlossen worden sei.