Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck ruft zu einem entschiedenen Eintreten für Frieden, Menschenwürde und Demokratie auf. „Wir leben in gewalttätigen Zeiten“, erklärte der Ruhrbischof in seiner Botschaft zu Karfreitag. Gewalt scheine für Potentaten und skrupellose Machthaber „das einzige Mittel der Durchsetzung ihrer brachialen und oft ethisch unannehmbaren Ziele“ zu sein. Doch wo die Sprache des Friedens und der Versöhnung zum Schweigen gebracht werde, herrsche keine Vernunft mehr: „Dämme des Verstehens brechen, die Menschenwürde wird mit Füßen getreten.“ Skrupellose Ziele würden mit sogenannten Deals erreicht, die oft mit unerträglichen Ungerechtigkeiten verbunden seien.
Mit Blick auf die aktuelle Aufrüstungsdebatte kritisierte der Militärbischof der katholischen Kirche den Begriff „Kriegstüchtigkeit“, der ein positives Verhältnis zum Krieg impliziere. „Wir streben keinen Krieg an und wollen ihn auch nicht“, betonte Overbeck. „Als Christinnen und Christen wollen wir friedenstüchtig sein.“ Daher sollte von „Kriegstauglichkeit“ gesprochen werden, das meine die „Fähigkeit, einen Krieg führen zu können, ohne ihn führen zu wollen“.
Es gehe ihm darum, gesellschaftliche Akzeptanz dafür aufzubauen, dass Friedenstüchtigkeit und Kriegstauglichkeit keinen Widerspruch darstellten, erklärte der Ruhrbischof: „Die Soldatinnen und Soldaten müssen in der Lage sein, im Ernstfall unsere Freiheit zu verteidigen. Wir müssen ‘kriegstauglich’ werden – um ‘friedenstüchtig’ zu bleiben.“