In Deutschland gibt es laut einer Studie trotz gesellschaftlicher Spannungen eine breite gemeinsame Wertebasis. Die übergroße Mehrheit der Bevölkerung in Ost- und Westdeutschland wolle in einer Gesellschaft leben, in der freiheitlich-demokratische Grundrechte und Grundwerte gewährleistet sind, heißt es in einer am Donnerstag von der Universität Jena und weiteren Forschungspartnern veröffentlichten Studie.
Weniger Einigkeit besteht laut der Untersuchung darüber, ob einzelne Freiheitsrechte, wie etwa die Presse- und Meinungsfreiheit, auch tatsächlich umgesetzt werden. Wer die Freiheitsrechte als nicht erfüllt ansehe, sei oft auch weniger zufrieden mit dem Zustand der Demokratie und habe geringeres Vertrauen in politische Institutionen.
98 Prozent der Befragten sprechen sich laut der Studie für die Demokratie als beste Staatsform aus. Größere Uneinigkeit bestehe hingegen beim gegenwärtigen Funktionieren der Demokratie. Während sich 64 Prozent der Westdeutschen mit dem aktuellen Funktionieren der Demokratie zufrieden zeigten, sind es bei den Ostdeutschen nur 48 Prozent.
Rund drei Viertel aller Befragten äußerten die Erwartung, dass der Staat für wesentliche Lebensrisiken eintrete. In Regionen, in denen Menschen das Gefühl haben, nicht den gerechten Anteil zu bekommen, schwinde allerdings die Unterstützung des politischen Systems, schreiben die Autoren.
Der sogenannte Deutschland-Monitor untersucht politische Einstellungen und gesellschaftliche Stimmungslagen. Für die repräsentative Erhebung wurden 8.000 Personen in den Zeiträumen Mai/Juni sowie September befragt.