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“Orlando, meine politische Biografie” als TV-Premiere bei Arte

In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:

In ihrem Roman “Orlando – Eine Biografie” (1928) erzählt Virginia Woolf die Geschichte der wundersamen Verwandlung des jungen Adeligen Orlando, der eines Tages nach einem langen Schlaf als Frau erwacht. Die fiktive Biografie Orlandos umfasst nahezu vier mit Gesellschaftskritik gespickte Jahrhunderte und verhandelt dabei, wie Identitäten und Lebensentwürfe sich auflösen, wandeln und zu etwas ganz Eigenem werden können.

Fast 100 Jahre später wendet sich der spanische Philosoph und Queer-Theoretiker Paul B. Preciado mit seinem filmischen Brief “Orlando, meine politische Biografie” an Virginia Woolf, um ihr die Orlandos von heute vorzustellen. Denn ihre Romanfigur ist längst Realität geworden. Er begibt sich an der Seite zahlreicher Orlandos auf eine poetische Reise, in der literarische und gesellschaftliche Wirklichkeit, individuelle und kollektive Biografie fließend ineinander übergehen.

Die Dramaturgie des dokumentarischen Essays verwebt drei unterschiedliche Erzählstränge: Preciados Brief an Virginia Woolf, die Entstehungsgeschichte des Romans sowie Archivrecherchen zu historischen Personen, die als Vorlage für die Orlando-Figur gedient haben könnten und schließlich das Casting für die Orlandos von heute.

“Orlando, meine politische Biografie” ist eine kollektive und politische Autobiografie, die eine Welt im Wandel und die Auswirkungen der aktuellen Gender-Revolution dokumentiert. Ein ebenso kluges wie ideenreiches und dabei durch und durch non-binäres Essay, das politisches Manifest, Re-Lektüre von Virginia Woolfs Roman und ein lustvoller Gegenentwurf zu herrschenden Narrativen über Transpersonen in einem ist.