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Online-Plattform zeigt Angriffe auf jüdische Friedhöfe

Auf einer neuen Online-Plattform hat ein Institut der Universität Duisburg-Essen bundesweit Schändungen jüdischer Friedhöfe zusammengetragen. Im Zuge des Projekts „Net Olam“ seien vom Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte 2.000 Fälle an 2.200 Begräbnisstätten untersucht worden, erklärte die Universität am Montag in Duisburg. Daraus sei ein digitales Mahnmal entstanden, das Angriffe aller Art auf Gräber, Gebäude und Anlagen in Katalog- und Kartenform dokumentiert. Ziel der Online-Dokumentation sei der Schutz und der Erhalt jüdischer Friedhöfe, hieß es.

Das Portal ist interaktiv gestaltet und kann nach Ort, Zeitpunkt der Schändung, Gewaltform oder ideologischem Hintergrund durchsucht werden. Zu jedem Vorfall gibt es weiterführende Informationen, etwa zu Vorgehensweisen, Täterinnen und Tätern sowie juristischen Konsequenzen. Durch die Interaktivität wolle man die Beschäftigung mit jüdischen Friedhöfen und ihren Schändungen fördern, erklärte Helge-Fabien Hertz, Verbundkoordinator und Projektleiter von „Net Olam“. „So haben mehr Menschen ein wachsames Auge.“

Forscherinnen und Forscher des Instituts hätten für das Projekt gemeinsam mit ihren Verbundpartnern seit 2021 Angriffe auf jüdische Friedhöfe in Deutschland untersucht. Die Daten seien aus Literatur, Presseartikeln und Archivbeständen zusammengetragen worden. Zudem hätten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Gespräche mit jüdischen Landesverbänden und den Landeskriminalämtern geführt.

Beteiligt an dem Projekt „Net Olam – Jüdische Friedhöfe im Fokus von Antisemitismus und Prävention“ sind auch die Forschungsstelle „Bet Tfila“ für jüdische Architektur in Europa an der Technischen Universität Braunschweig und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege.