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“Ohne Entspannung riskieren wir die Gesundheit”

Mehr als die Hälfte der Deutschen fühlt sich Umfragen zufolge erschöpft. Resilienzcoach Cornelia Schmid (Schönaich bei Böblingen) möchte, dass Menschen zu einer gesunden Entspannung finden. In ihrem am Montag (3. Februar) erscheinenden Buch „Dein Land der Ruhe“ zeigt sie Techniken, um Erschöpfung vorzubeugen. Wie Glaube und Ruhe zusammengehen, verrät sie im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).

epd: Frau Schmid, haben Sie einen Kniff, wie ein gestresster Mensch im Alltag zur Ruhe kommen kann?

Schmid: Der wichtigste Tipp im Stress ist: Atme! Wir vergessen oft im akuten Stress, bewusst und ruhig zu atmen. Schließe die Augen, atme tief ein und aus und bewege dich innerlich vom Stress weg – das kann man auch äußerlich tun und bewusst zwei Schritte nach hinten gehen. Und dann frage dich zum Beispiel: „Was ist gerade wirklich wichtig?“ oder „Was ist das Schlimmste, das passieren kann – und wie realistisch ist das?“ Solche Fragen helfen dabei, aus dem Tunnel-Stress-Blick herauszukommen und wieder klarer zu denken.

epd: Übertreiben wir es eigentlich mit dem Ruhebedürfnis? Es gibt doch auch den „guten Stress“, der uns vorwärtstreibt.

Schmid: Ja und Nein. Guter Stress, den ich „Flow“ nenne, treibt uns tatsächlich vorwärts. Im Flow entstehen kreative Ideen, neue Bücher oder Start-ups. Um ein Buch zu schreiben, stehe ich sogar nachts um drei auf. Doch ohne Pausen kippt der Flow in negativen Stress. Wer den Entspannungsknopf nicht mehr findet, riskiert gesundheitliche Folgen. Es ist daher wichtig, sich selbst gut zu kennen. Manchmal ist es Zeit, meine Komfortzone zu verlassen und Zeit und Energie in Neues zu stecken. Und dann ist es auch wieder Zeit, zu ruhen.

epd: Welchen Beitrag kann der Glaube leisten, um zur Ruhe zu finden?

Schmid: Menschen mit starkem Glauben und einer tiefen Beziehung zu ihrem Schöpfer wissen, dass sie nicht der Nabel der Welt sind. Diese Perspektive hilft, Herausforderungen und stressige Zeiten anders einzuordnen. Statt im eigenen Tunnelblick zu verharren, können wir den Blick weiten: Wer neben mir hat es gerade ebenfalls schwer? Ein ermutigendes Wort kann nicht nur anderen helfen, sondern auch uns selbst innerlich zur Ruhe bringen. (0245/02.02.2025)