Die Gefahr für das Leben der israelischen Geiseln ist höher zu bewerten, als die Gefahr, wenn Terroristen im Austausch gegen Geiseln freigelassen werden. Zu diesem Schluss kommt ein prominenter Rabbiner und fordert ein Geiselabkommen.
Der frühere sephardische Oberrabbiner Jitzchak Josef hat einen Austausch israelischer Geiseln gegen palästinensische Gefangene befürwortet. Für den kürzlich aus dem Amt geschiedenen jüdischen Geistlichen ist es dabei mit dem jüdischen Religionsrecht vereinbar, auch Terroristen im Rahmen eines solchen Abkommens freizulassen, sagte er laut israelischen Medienberichten von Donnerstag am Rande einer Buchpräsentation in der Jerusalemer Resident von Präsident Isaac Herzog.
Zwar bestehe eine tödliche Gefahr, wenn man Terroristen freilasse, aber es gehe jetzt vorrangig um das Leben der Geiseln. Dieses sei unmittelbar in Gefahr, wenn es zu keinem Abkommen komme. Sollten sich freigelassene Terroristen anschließend etwas zu Schulden kommen lassen, “und sei es auch nur eine Kleinigkeit, kann man sie sofort töten”, so Josef.
Josefs Amtszeit endete nach 11 Jahren am 1. Juli, ebenso wie die Amtszeit seines aschkenasischen Kollegen im Amt des Oberrabbiners, David Lau, ohne Nachfolger. Unter anderem im Streit um die Zusammensetzung des Wahlgremiums hatte das zuständige Ministerium die ursprünglich für 2023 geplante Wahl für die beiden Nachfolger bereits mehrfach verschoben.