Wie krumm darf eine Banane sein? – Die Mehrheit der jungen Europäer findet, dass die EU zu sehr mit Kleinigkeiten beschäftigt ist. Und nicht alle sehen die Demokratie als beste Regierungsform an.
Die Demokratie ist für gut die Hälfte (57 Prozent) der jungen Europäer die bevorzugte Regierungsform. Das geht aus einer am Donnerstag in Berlin vorgestellten Umfrage “Junges Europa 2025” der TUI Stiftung hervor.
In Deutschland ist die Zustimmung am höchsten (71 Prozent); Schlusslicht ist Polen mit 48 Prozent. Laut Studie favorisiert rund ein Fünftel (21 Prozent) aller Befragten unter gewissen Umständen eine autoritäre Regierungsform gegenüber einer demokratischen. In Deutschland sind die wenigsten jungen Menschen für eine autoritäre Regierung offen, nämlich 15 Prozent. Knapp einem Zehntel (in Deutschland: fünf Prozent) ist es egal, ob die Regierungsform demokratisch ist oder nicht.
“Wenn 57 Prozent der jungen Europäerinnen und Europäer angeben, dass sie die Demokratie jeder anderen Regierungsform vorziehen – dann bedeutet das eben auch, dass viele von ihnen nicht 100 Prozent hinter der Demokratie stehen”, sagt Thorsten Faas von der Freien Universität Berlin, der die Studie wissenschaftlich begleitet hat. Die Zahlen zeigten, dass die Demokratie unter Druck stehe” – von außen wie von innen”. Mehr junge Leute als vor vier Jahren ordnen sich demnach selbst als rechts der Mitte ein: Waren es 2021 noch 14 Prozent, sind es inzwischen 19 Prozent.
Beim Thema Migration sind junge Europäer und Europäerinnen kritischer geworden: 2021 waren 26 Prozent, heute sind 38 Prozent der Meinung sind, dass Zuwanderung stärker beschränkt werden sollte. Klimaschutz hat weiter Priorität vor Wirtschaftswachstum: 32 Prozent (2021: 44 Prozent) sagen laut Angaben, die Bekämpfung des Klimawandels sollte auf jeden Fall Vorrang haben, auch wenn es dem Wirtschaftswachstum schade.
Für sechs Prozent der 16- bis 26-Jährigen funktioniert das politische System ihres Landes gut und muss nicht verändert werden. 48 Prozent halten die Demokratie in ihrem Land für gefährdet, in Deutschland sind es 61 Prozent.
Zwei Drittel bewerten die Mitgliedschaft ihres Landes in der EU als positiv. Gleichzeitig kritisieren 53 Prozent der jungen Menschen, dass die EU zu oft mit Kleinigkeiten beschäftigt sei. Die Hälfte findet, die EU sei eine gute Idee, werde aber schlecht umgesetzt. – Das Meinungsforschungsinstitut YouGov befragte im April und Mai 2025 6.703 Menschen zwischen 16 und 26 Jahren in Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland, Polen und Großbritannien.