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NS-Raubgut: Landesbibliothek gibt Bücher der Bahaí’í zurück

Die Württembergische Landesbibliothek gibt Bücher zurück, die die Nationalsozialisten der Religionsgemeinschaft Bahaí’í raubten. Die Übergabe ist am 12. Juli in Stuttgart im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung, teilte die Bibliothek am Freitag mit.

Die Mitte des 19. Jahrhunderts gegründete Religion der Bahaí’í erfreute sich Anfang des 20. Jahrhunderts wachsenden Zuspruchs, insbesondere in Stuttgart, das zum Zentrum dieser Bewegung wurde. 1937 wurden die Bahaí’í den Angaben zufolge durch die Nationalsozialisten verboten und verfolgt, ihre Buchbestände wurden konfisziert. Die nun aufgefundenen Bände kamen nach Kriegsende aus einem Depot der Gestapo in die Bibliothek.

Mehrere Bände gehen an einen Erben von Alice Schwarz-Solivo, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts führend in der Bahaí’í Gemeinde in Stuttgart tätig war. Weitere Bücher erhält die Bahaí’í-Gemeinde in Stuttgart zurück, heißt es in der Mitteilung.

Die Württembergische Landesbibliothek hat den Angaben zufolge in ihrem Bestand systematisch nach NS-Raubgut gesucht. Ziel des Projekts war es, unrechtmäßig in den Bestand gekommene Bände aufzuspüren, etwaige Erben zu ermitteln und die Bände zurückzugeben. Seit 2018 konnten insgesamt 122 Bände restituiert werden. (1617/04.07.2025)