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NRW ist Schlusslicht bei durchschnittlichen Ausgaben pro Schüler

Das Land Nordrhein-Westfalen ist laut statistischer Erhebung bei seinen durchschnittlichen Ausgaben für jede Schülerin oder jeden Schüler das Schlusslicht im Länder-Ranking. Im Jahr 2023 gab NRW rechnerisch für jeden Schüler einer öffentlichen Schule – allgemeinbildende und Berufsschulen – 8.900 Euro aus, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden vorläufige Berechnungen mitteilte. Die Spitzenplätze mit den höchsten pro-Kopf-Ausgaben nahmen demnach Berlin mit 13.400 Euro pro Schüler, Hamburg mit 12.300 Euro und Bayern mit 11.300 Euro ein. Der Bundesdurchschnitt lag bei 9.800 Euro je Schüler.

NRW erreichte im Jahr 2023 zwar im Vergleich zum Vorjahr einen um 200 Euro höher liegenden Durchschnittswert bei den pro-Kopf-Ausgaben, konnte aber seine Position im Länder-Ranking nicht verbessern.

Auch beim Blick auf einzelne Schulformen schnitt NRW im Jahr 2023 schlecht ab: Für jeden Grundschüler flossen im Schnitt 7.500 Euro. Damit lag NRW gemeinsam mit Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt auf dem letzten Platz. Spitzenreiter Hamburg gab hingegen für jeden Grundschüler durchschnittlich 12.600 Euro aus, lag damit aber unter seinem Durchschnittswert in Höhe von 13.000 Euro im Vorjahr. Der Bundesdurchschnitt bei Grundschulen im Jahr 2023 betrug 8.200 Euro.

Aufgrund unterschiedlicher Schulsysteme gibt es keine Vergleichszahlen für die Ausgaben für Schüler an Haupt- oder Realschulen. Bei den integrierten Gesamtschulen erreichte NRW – vor Schleswig-Holstein mit 10.000 Euro Ausgaben pro Schüler – mit 10.500 Euro den vorletzten Platz. Spitzenreiter in diesem Bereich war Berlin mit 16.500 Euro. Im Bundesdurchschnitt wurden 11.600 Euro für jeden Schüler einer integrierten Gesamtschule investiert.

Bei den Gymnasien erreichte NRW ebenfalls mit durchschnittlichen pro-Schüler-Ausgaben in Höhe von 9.700 Euro lediglich den vorletzten Platz. Schlusslicht war auch hier Schleswig-Holstein mit 9.600 Euro. Spitzenreiter Berlin gab hier im Durchschnitt 14.200 Euro aus. Der Bundesdurchschnitt bei den Gymnasiasten lag bei 10.900 Euro.

Die schulpolitische Sprecherin der SPD-Oppositionsfraktion im nordrhein-westfälischen Landtag, Dilek Engin, verwies darauf, dass NRW seit Jahren Schlusslicht bei der Schulfinanzierung sei. Daher sei es nicht verwunderlich, dass die Ausgaben je Schüler weiterhin viel zu niedrig seien, erklärte sie. Zu viele Lehrerstellen seien unbesetzt, und es fehlten Investitionen in die schulische Infrastruktur. Erforderlich sei eine klare Regelung bei der Schulfinanzierung. „Bund, Land und Kommunen müssen sich darauf verständigen, wer für welche Ausgaben aufkommt.“ Städte und Gemeinden schafften es nicht alleine, betonte Engin. Dafür seien die Aufgaben wie Rechtsanspruch auf Ganztag, Gebäudemanagement und Digitalisierung zu groß.