Vom Widerstandskämpfer zum Diplomaten: Der norwegische Sachsenhausen-Überlebende Bernt Lund blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Am Mittwoch feiert er seinen 100. Geburtstag.
Der norwegische Überlebende des KZ Sachsenhausen und ehemalige Präsident des Internationalen Sachsenhausen Komitees, Bernt Lund, feiert am Mittwoch in Oslo seinen 100. Geburtstag.
Lund habe “viele Gesichter dieser Welt” gesehen und “himmelschreiendes Unrecht” über sich ergehen lassen müssen, aber niemals den Lebenswillen verloren, würdigte der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten und Leiter der Gedenkstätte Sachsenhausen, Axel Drecoll, den Jubilar am Dienstag.
Lund wurde am 14. August 1924 in Aker (heute Oslo) als Sohn eines Bauingenieurs geboren. Noch als Schüler beteiligte er sich am Widerstand gegen die deutsche Besetzung Norwegens und wurde im Mai 1942 verhaftet. Nach fast zweijähriger Haft in dem südwestlich von Oslo gelegene KZ Grini verschleppten ihn die Nationalsozialisten im März 1944 in das KZ Sachsenhausen.
Nach der Befreiung studierte Lund an der Universität Stockholm Politische Wissenschaften und war danach in verschiedenen Positionen als Lehrer, Beamter, Politiker und Diplomat tätig. So vertrat er sein Land von 1990 bis 1992 als erster Botschafter in Namibia.
Viele Jahre engagierte Lund sich als Zeitzeuge in der norwegischen Organisation “Hvite Busser” (Weiße Busse), die bis heute alljährlich Gedenkstättenfahrten für tausende norwegische Jugendliche organisiert. Lund war langjähriges Mitglied im Präsidium und von 2018 bis 2021 Präsident des Internationalen Sachsenhausen Komitees. Für seine Verdienste wurde er mit vielen internationalen Auszeichnungen geehrt, darunter der Order of the British Empire.