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Nobelpreisträger warnen vor Kahlschlag bei der Wissenschaft

Argentiniens neuer libertärer Präsident Milei kürzt auch im Wissenschaftssektor; das löst scharfe Kritik von namhaften Wissenschaftlern aus. Ersten Erfolgen des Sparkurses wie eine rückläufige Inflation steht wachsende Armut gegenüber.

Eine Gruppe von 68 Nobelpreisträgern hat Argentiniens neue Regierung des libertären Präsidenten Javier Milei aufgefordert, die Kürzungspolitik im Wissenschafts- und Bildungssektor zu überdenken. “Wir sehen mit Besorgnis die Abschaffung des Ministeriums für Wissenschaft und Technologie”, heißt es in dem Schreiben, aus dem die Zeitung “Clarin” zitiert. Auch Entlassungen oder die vorzeitige Beendigung von Arbeitsverhältnissen in anderen Institutionen seien besorgniserregend, heißt es weiter. “Wir befürchten, dass Argentinien seine Wissenschaftler, Studenten und zukünftigen Führungskräfte in der Wissenschaft im Stich lässt”

Die dramatische Kürzung des Budgets für den Nationalen Rat für wissenschaftliche und technologische Forschung (Conicet) und die nationalen Universitäten spiegele nicht nur eine dramatische Entwertung der argentinischen Wissenschaft, sondern auch eine Entwertung des argentinischen Volkes und der Zukunft Argentiniens wider, kritisieren die Unterzeichner.

Präsident Milei ist seit Mitte Dezember im Amt. Er übernahm ein hochverschuldetes Land mit Massenarmut und Hyperinflation und kündigte an, mit radikalen Sparmaßnahmen das Land zu sanieren und die Wirtschaft wiederzubeleben. Laut dem Portal “Perfil” soll sich die Inflation von Februar (15,5 Prozent) bis Mitte Juli auf 7 Prozent etwa halbieren.

Während die Regierung erstmals seit zwölf Jahren im Januer einen Haushaltsüberschuss erzielte, stieg im gleichen Monat die Armutsrate noch einmal deutlich an. Soziale Organisationen und Gewerkschaften kritisieren den Kurs der Regierung scharf und rufen zu Protesten und Streiks auf. Die Kirche berichtet über eine deutliche Zunahme der Zahl Bedürftiger bei den Armenspeisungen.