Noch steht im Münchner Werksviertel ein 78 Meter hohes Riesenrad. So einige Runden wird es noch drehen dürfen, auch wenn nun klar ist, dass an der Stelle das neue Konzerthaus entstehen soll. Freude bei den Befürwortern.
Die bayerische Staatsregierung hat eine Neuplanung des Münchner Konzerthauses auf den Weg gebracht. Nach der Kabinettssitzung am Dienstag hieß es, aus dem Milliarden- werde ein Millionenprojekt. Die Baukosten sollten halbiert und das Raumprogramm um ein Drittel verringert werden. Weiterhin vorgesehen bleibe ein Konzertsaal mit bis zu 1.900 Sitzplätzen sowie ein vielfältig nutzbarer Raum für kleinere Veranstaltungen mit bis zu 200 Personen. An der Technik und Qualität der Ausstattung würden keine Abstriche gemacht.
Die enge Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk ermögliche modernste Ton- und Bildaufzeichnungen, so die Staatsregierung. Damit biete sich die Chance, “eine echte Vorreiterrolle bei der Digitalität einzunehmen”. Der neue Anlauf sieht keinen kleinen Konzertsaal mehr sowie weniger Büro- und Lagerflächen vor. Dafür könnten neue Schwerpunkte wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz gesetzt werden, etwa durch eine Fassadenbegrünung. – Entstehen soll das Konzerthaus im hinter dem Ostbahnhof gelegenen Werksviertel. Den Bau hatten vor allem das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BRSO) und sein 2019 gestorbener Chefdirigent Mariss Jansons vorangetrieben.
Der aktuelle Chefdirigent des BRSO, Simon Rattle, sagte laut der Pressestelle des Bayerischen Rundfunks (BR) zur Entscheidung, wie wunderbar, dass das Konzerthaus endlich realisiert werden soll: “Wir alle sehen die vielfältigen Herausforderungen unserer Zeit. Die Aussicht auf ein Haus für Musik im 21. Jahrhundert – mit exzellenter Akustik ebenso wie mit einer technologischen Ausstattung, die der Welt von heute und morgen gerecht wird – macht mich aber optimistisch. Wir werden helfen, wo wir können: damit das Projekt Presto – und nicht: Andante – vorangeht.”
BR-Intendantin Katja Wildermuth sprach von einer “wirklich guten Nachricht” für die Musikwelt in Bayern. Der aktuelle, pragmatische und nachhaltige Ansatz biete die Chance, die dringend benötigte Spielstätte zielstrebig Realität werden zu lassen. “Umso mehr freuen wir uns, dass die Grundidee erhalten bleibt: höchste akustische Qualität, zeitgemäße Digitalität, ein symphonischer Saal der erforderlichen Größe sowie Raum für Education Projekte.” All dies werde Strahlkraft über ganz Bayern hinaus entfalten.