Schloss Altenstein im Wartburgkreis erhält den Nachbau eines Prunkkamins von 1889 zurück. Das bedeutsame Teil der Inneneinrichtung werde derzeit aus Scherben rekonstruiert, die in einer Zisterne auf dem Gelände der herzoglichen Sommerresidenz gefunden wurden, teilte die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten am Mittwoch in Rudolstadt mit. Der Kamin sei vermutlich in den 1940-er Jahren abgerissen und im Brunnenschacht entsorgt worden.
Die Rekonstruktion des Kamins im Stil der Neo-Renaissance sei von Renate und Kurt Hoffmann ermöglicht worden, die seit den 1990-er Jahren über 450 Bruchstücke der Kaminkacheln in Schutthaufen um die Zisterne einsammelten. Und auch der Geschichte des Kamins spürten sie den Angaben zufolge nach.
So habe das Ehepaar nachweisen können, dass der Prunkkamin von Herzog Georg II. (1826-1914) aus einem Katalog bestellt worden sei. Ein Musterblatt eines Frankfurter Kunsttöpfereibetriebes zeige den Kamin, der ursprünglich im Vestibül des Schlosses gestanden habe.
Für die Wiederherstellung des Kamins waren laut Stiftung in einer Spezialwerkstatt im brandenburgischen Velten zuerst Modelle der unterschiedlich gestalteten Kacheln geformt worden. Damit seien dann die Keramik-Rohlinge hergestellt werden, die in einem kommenden Schritt glasiert und gebrannt werden. Auch der Korpus des Kamins werde neu aufgebaut.
Die Rückgewinnung des Kamins habe vor dem Hintergrund des Schlossbrandes auf Schloss Altenstein besondere Bedeutung. 1982 war das Schloss ausgebrannt, nur wenige Stücke der Innenausstattung konnten damals geborgen werden.