Das Historisch-Technische Museum Peenemünde (HTM) eröffnet am (morgigen) Mittwoch (17. April, 10 Uhr) eine neue Stätte zur Erinnerung an die Häftlinge des ehemaligen KZ-Arbeitslagers „Karlshagen II“. Bei der Veranstaltung solle aller Menschen gedacht werden, die an diesem Ort gelitten hätten und gestorben seien, wie das Schweriner Kulturministerium am Dienstag mitteilte. Die Erinnerung gelte insbesondere François Jazbinsek, der in Peenemünde so schwer misshandelt worden war, dass er vor genau 80 Jahren seinen Verletzungen erlag.
Das HTM sammelt, bewahrt, erforscht und vermittelt eigenen Angaben zufolge am historischen Ort die Geschichte der Versuchsanstalten Peenemünde und des NS-Rüstungsprogramms. Zu den Versuchsanstalten gehörten auch zwei KZ-Außenlager, in denen Häftlinge Zwangsarbeit für die deutsche Rüstung im Zweiten Weltkrieg leisten mussten. Das KZ-Arbeitslager „Karlshagen II“ habe sich im Peenemünder Fertigungswerk befunden, wo die Grundlagen für die Serienproduktion der Rakete A4 („V2”) “unter Ausbeutung von erzwungener Arbeitskraft” gelegt worden seien.
In der neuen Gedenkstätte finden sich auf großflächigen Tafeln Informationen zur Geschichte des Werks, zum Häftlingseinsatz, eine ausgewählte Häftlingsbiografie sowie die Namen und Lebensdaten aller Häftlinge, die im KZ-Arbeitslager „Karlshagen II“ untergebracht waren. Gleichzeitig sei „eine würdige Stätte der Erinnerung an die Opfer des nationalsozialistischen Gewaltregimes entstanden“, hieß es.
Geplant sei, noch in diesem Jahr auch das zweite ehemalige KZ-Arbeitslager „Karlshagen I“ in analoger Weise als Gedenkort aufzuwerten, und beide Orte didaktisch miteinander zu verbinden.
Die Landesregierung werde bei der Gedenkveranstaltung durch Kulturministerin Bettina Martin (SPD) vertreten sein. Aus Frankreich reisten Vertreterinnen und Vertreter der Commission Dora Ellrich de la Fondation pour la memoire de la Déportation an, hieß es. Auch das Deutsch-Polnische Kulturforum Odermündung nehme an der Eröffnung teil.