Von 1525 stammt eine der ersten dokumentierten Forderungen nach Menschenrechten. Sie wurde in Memmingen im Allgäu verfasst. Eine neue Homepage erklärt nun, was damals genau verlangt wurde – und was daraufhin geschah.
Ein Jahr vor dem großen Jubiläum erinnert die Allgäu-Stadt Memmingen an eine der ersten dokumentierten Forderungen nach Menschenrechten, die dort entstand. Es geht um die “Zwölf Bauernartikel” von 1525, mit denen einst vor allem Bauern auf Freiheiten von der Obrigkeit pochten.
Nun gibt es dazu eine neue Internetseite, wie die Stadt am Freitag mitteilte. Sie informiert demnach unter dem Titel “Stadt der Freiheitsrechte” über die besondere Memminger Historie und listet Veranstaltungen und Stadtführungen zu dem Thema auf. Auch biete sie die Möglichkeit, sich selbst dazu einzubringen, und zwar durch “abwechslungsreiche Teilhabe-Angebote”.
Die wohl wichtigste Forderung der Bauernartikel ist nach Einschätzung des Memminger Stadtarchivars Christoph Engelhard die nach einem Ende der Leibeigenschaft. Ferner habe man seinerzeit zum Beispiel die freie Jagd und eine nichtwillkürliche Justiz verlangt.
Nach der Versammlung der Bauern vom März 1525 kam es zu Verhandlungen zwischen diesen und dem Schwäbischen Bund, einem Landfriedensbündnis von Fürsten, Klöstern und Städten. Der Bund entschied sich schließlich zu einer Militäraktion. Daraufhin brachen im April 1525 besonders in Schwaben bürgerkriegsähnliche Zustände aus. Der sogenannte Bauernkrieg dauerte bis Juli desselben Jahres. Zehntausende Menschen fielen diesen Wirren der Gewalt zum Opfer.
Seit 2005 vergibt Memmingen im Gedenken an seine Geschichte in unregelmäßigen Abständen den Freiheitspreis für Verdienste um Freiheit, Recht und Gerechtigkeit. Zuletzt erhielt ihn 2022 der Journalist Heribert Prantl. Zuvor war die Auszeichnung Erwin Kräutler, dem langjährigen Bischof der brasilianischen Amazonas-Diözese Xingu, dem früheren ungarischen Ministerpräsidenten Gyula Horn, dem Schriftsteller Reiner Kunze sowie der pakistanischen Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai zuerkannt worden.