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Neubewegt aus der Ruhe

Ein Coaching-Seminar im Kloster St. Trudpert im Südschwarzwald bringt in Bewegung: für eine Neuausrichtung im Leben und auf eigenen Wegen zu sich selbst

„Neue Wege im Beruf – auf eigenen Wegen zu sich selbst“, darum geht es in einem  Coaching-Seminar im Kloster St. Trudpert im Münstertal im Südschwarzwald, das neu in Bewegung bringen will.
„Was will ich wirklich? Was ist mir wichtig in meinem Leben? Worum geht es mit Blick auf die Zukunft?“ Diese Fragen beschäftigen uns alle. Viele Menschen entdecken, dass sie sich etwas Anderes in ihrem Leben, ihrer Arbeit wünschen. Manche sind erfolgreich im Job, doch stimmen ihrer Arbeit immer weniger zu. Oder sie sind so gestresst, dass sie sich eine Auszeit wünschen. Andere sind klug beraten, einen „Plan B“ ins Auge zu fassen. Bei einigen verändert sich die Lebenssituation grundlegend durch Eintritt in den Ruhestand, Übergang von Studium oder Ausbildung in den Beruf oder Aufnahme einer Arbeit, wenn die Kinder aus dem Haus sind.
Fragen nach einem neuen Weg erreichen irgendwann jeden. Eine als sinnvoll erlebte Tätigkeit hilft, mit dem Stress im Beruf besser klarzukommen. Sinn kann aber nicht verordnet werden. Man kann ihn nur selbst für das eigene Leben entdecken, in Begegnung mit Menschen und in Aufgaben, die helfen, sich weiterzuentwickeln.
Dieser Entwicklungsprozess wird in vielen Religionen und Kulturen im Bild eines Weges ausgedrückt: der Pilgerweg zum Beispiel, als Weg zu sich selbst oder zu Gott; die innere Reise als Überwindung von Schwierigkeiten und Entdecken innerer Stärken und Ressourcen. Auf diesem Weg gibt es Stolpersteine und Gefahren, man trifft Weggefährten, wagt steile Aufstiege oder macht Rast an schönen Orten.
Im Seminar im Kloster St. Trudpert werden Metaphern genutzt, um Phantasie für neue Ideen zu entwickeln. In der besonderen Atmosphäre können die Teilnehmenden zur Ruhe kommen, einen persönlichen  Erkundungsweg in neue berufliche Möglichkeiten starten und neue Perspektiven in ihrem Alltag gewinnen.
Jeder Tag steht unter einem besonderen Thema und wird am Morgen mit einer passenden Achtsamkeitsmeditation eingeläutet. Solche Themen sind die Auseinandersetzung mit der eigenen Biographie oder der Entwurf eines positiven Zukunftsbildes. Anschließend bearbeiten die Teilnehmenden das jeweilige Thema für sich selbst oder in der Gruppe mit Coaching- und Selbstcoaching-Fragen. Abends finden sich alle im Dialog zusammen, um die Erfahrungen auszuwerten. Wer möchte, wird außerdem auf Wunsch in Einzelcoachings unterstützt.
Einen Ausgleich zu der Selbstreflexion und der Gruppenarbeit sind die geführten Wanderungen. Die Landschaft des Südschwarzwaldes bietet viele Möglichkeiten, sich in Bewegung zu erproben. Man kommt auf neue Gedanken und  erlebt den eigenen Umgang mit  Herausforderungen. In Zwiegesprächen wird das, was man für sich entdeckt hat, während der Wanderungen reflektiert. So gewinnen alle Teilnehmenden nach der Seminarwoche mehr Klarheit über ihren eigenen zukünftigen Weg.
Oftmals sind es nicht die äußeren Veränderungen, die einen Unterschied ausmachen. Es reicht, eine andere Haltung zum Alltäglichen einzunehmen. Für die US-amerikanische Psychologin Ellen Langer ein gutes Mittel gegen Stress und Burnout: sich innerlich immer wieder neu auszurichten, wach und neugierig zu bleiben und in Alltagsroutinen das Neue zu finden.
Veränderungen der Wahrnehmung sind – neben Achtsamkeitsübungen und den Wanderungen in der  Natur – ein Angebot für Teilnehmende, einmal aus dem „Hamsterrad“ auszusteigen, zu innerer Ruhe zu kommen und Kräfte für eine Neuausrichtung zu sammeln – drei Beispiele:

• Eine Führungskraft in einem holzverarbeitenden Unternehmen strebt eine berufliche Veränderung an. Während des Seminars lotet der Mann mögliche Optionen aus und erarbeitet einen Handlungsplan.

• Ein anderer geht seinem Unbehagen nach, mit dem Team immer mehr unter unrealistischen Zahlendruck zu geraten. Im Seminar besteht die Freiheit, an etwas ganz Anderes zu denken: ein Weg in die Politik.

• Eine Sozialarbeiterin hat ei­ne neue Stelle angetreten. Sie setzt sich mit den neuen Herausforderungen auseinander und sondiert, wie sie sich ein Unterstützungsteam aufbauen kann.

Das Seminar wird mindestens einmal jährlich im Kloster St. Trudpert, Münstertal, als Bildungsurlaub angeboten. Information: Friederike Höher, Institut für Kirche und Gesellschaft, Telefon (0 23 04) 7 55-3 45. E-Mail: friederike.hoeher@kircheundgesellschaft.de.