Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat eine Untersuchung zu einer Übung der israelischen Armee gefordert, bei der die Entführung eines Palästinensers durch einen jüdischen Siedler simuliert wurde. “Dieses fiktive Szenario ist realitätsfern, unwürdig und tut einem ganzen Volk, den Bewohnern von Judäa und Samaria, Unrecht”, sagte er laut einer Mitteilung seines Büros von Dienstagnachmittag. Judäa und Samaria sind die biblischen Namen für das Westjordanland.
Er sei nicht bereit, eine solche “Gefühllosigkeit gegenüber unseren Brüdern und Schwestern in Judäa und Samaria zu akzeptieren”, insbesondere in einer Zeit, in der viele von ihnen für die Verteidigung Israels kämpften, so Netanjahu.
Hebräischsprachigen israelischen Medien zufolge hatten mehrere Siedlerführer die Entlassung des für die besetzten Gebiete zuständigen israelischen Generalmajors Jehuda gefordert.
Die Armee erklärte laut Berichten, im Rahmen der großangelegten Übung seien rund hundert verschiedene Szenarien geübt worden, “einschließlich extremer Szenarien”. Gleichzeitig entschuldigte sie sich für die Rollenzuschreibung. Die Armee übe keine Szenarien, in denen Siedler als Feinde dargestellt würden, sondern pflege ein enges Verhältnis zu den jüdischen Siedlungen.