Die baden-württembergische Landesregierung hat die Mittel für den Naturschutz innerhalb von 15 Jahren vervierfacht. Dennoch bleibe der Verlust der Artenvielfalt eine zentrale Herausforderung, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Antwort des Umweltministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Landtagsfraktion. Während Erfolge im Biotopverbund erzielt worden seien, zeigten Rote Listen weiterhin besorgniserregende Entwicklungen bei vielen Tier- und Pflanzenarten.
Die Haushaltsansätze für Naturschutz und Landschaftspflege stiegen den Angaben zufolge von rund 30,4 Millionen Euro im Jahr 2011 auf geplante 120,2 Millionen Euro für 2026. Hinzu kommen Mittel aus anderen Haushaltstiteln, beispielsweise für den Nationalpark. Das gesetzliche Ziel von 10 Prozent Biotopverbundanteil an der Offenlandfläche bis 2023 ist laut Ministerium mit knapp 11 Prozent (gut 252.000 Hektar) übertroffen worden. Bis 2030 strebt das Land 15 Prozent an.
Von 2020 bis 2024 flossen 25,8 Millionen Euro in Biotopverbundmaßnahmen. Diese Maßnahmen sollen Lebensräume (Biotope) vernetzen, um das Überleben von Tier- und Pflanzenarten in einer zerschnittenen Landschaft zu sichern.
Die aktualisierte Rote Liste für Schmetterlinge zeigt nach der Auskunft des Ministeriums einen Anstieg der vom Aussterben bedrohten Großschmetterlingsarten von 7,8 Prozent (88 Arten) auf 13,4 Prozent (153 Arten) innerhalb der vergangenen 20 Jahre. Bei den Brutvögeln gelten laut Roter Liste von 2022 insgesamt 28 Arten als vom Aussterben bedroht. Seit dem Jahr 2000 sind Arten wie das Haselhuhn, der Flussuferläufer und der Raubwürger in Baden-Württemberg ausgestorben oder verschollen. Bei Amphibien sind drei Arten – Geburtshelferkröte, Moorfrosch und Knoblauchkröte – in der höchsten Gefährdungskategorie.
Als Hauptursachen für den Verlust an Arten nennt das Ministerium den Strukturwandel in der Landwirtschaft, die Entwicklung von Industrie und Verkehr, die Zunahme der Siedlungsfläche sowie den Klimawandel und invasive Arten. (1362/06.06.2025)