Hochwasser ist nach Einschätzung von Umweltschützern auch Ausdruck einer „verfehlten Politik“. Der Hochwasserschutz beginne beim renaturierten Bach um die Ecke und im eigenen Garagenhof, den man besser nicht versiegele, teilte der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) am Mittwoch mit und kritisierte politische Entscheidungen in der Vergangenheit.
So ließen umfassende Begradigungen von Flüssen und Bächen das Wasser zu schnell abfließen. Dazu komme, dass Feuchtwiesen, Auen und Moore als natürliche Wasserspeicher großflächig entwässert worden seien. Die ungebremste Versiegelung von Flächen im Straßenbau und in neuen Bau- und Gewerbegebieten verhindere, dass Regenwasser im Boden versickern kann.
Es brauche daher einen anderen Umgang mit Wasser, forderte der LBV. Der technische Hochwasserschutz, wie das Bauen von Poldern, alleine sei nicht zukunftsweisend, um die Bevölkerung besser zu schützen. „Es braucht eine Vielfalt an Maßnahmen, die vom wiedervernässten Moor bis zum Rückbau des Schottergartens reicht“, sagte der LBV-Vorsitzende Norbert Schäffer.
Effektiver Hochwasserschutz müsse an den Oberläufen der Flüsse und Bäche beginnen. Der LBV fordere daher eine Renaturierung von Mooren oder auch kleinen Fließgewässern. „Wir müssen umgehend unser Engagement gegen die Klimakatastrophe deutlich intensivieren, denn sie ist schließlich die Ursache für die Häufung von derartigen Hochwassertragödien“, sagte Schäffer. (00/1703/05.06.2024)