Die Gespenster der Vergangenheit sind auf dem Balkan weiter präsent. Nationalismus und religiöse Identität gehen dabei oft Hand in Hand.
Serbiens Präsident Aleksandar Vucic hat örtlichen Medienberichten zufolge für “Frieden, Harmonie und brüderliche Liebe” für das serbische Volk gebetet. Der Gottesdienst in der Kirche des Nationalheiligen Sava am Samstag in Belgrad war Teil einer umstrittenen panserbischen Versammlung, zu der auch der nationalistische Serben-Führer Bosniens, Milorad Dodik, angereist war. Serben hätten in Zeiten des Konflikts stets den “höchsten Preis” bezahlt, sagte Vucic.
Die Stimmung zwischen den Ethnien des Westbalkans ist 30 Jahre nach den Jugoslawienkriegen neuerlich angespannt. Vorigen Monat hatten die Vereinten Nationen eine Resolution angenommen, die einen internationalen Gedenktag für das Srebrenica-Massaker schafft; bei dem Blutbad 1995 ermordeten bonsische Serben etwa 8.000 muslimische Bosniaken.
Zuletzt geriet auch die serbisch-orthodoxe Kirche für ihre regierungstreue Linie unter Kritik. Laut der regimekritischen Zeitung “Danas” (Samstag; online) nahm auch Patriarch Porfirije an der Veranstaltung teil; die proeuropäische Opposition habe das Treffen boykottiert.