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Nach Mittelstreichung durch Stadtrat: Sea-Eye erreicht Spendenziel

Bis Ende Dezember wäre Zeit gewesen, doch bereits am 5. Oktober ist das Spendenziel erreicht: Die Regensburger Zivilgesellschaft hat für die Aktion #RegensburgRettet der örtlichen Seenotrettungsorganisation Sea-Eye 30.000 Euro gespendet. Nun müsse die Stadt Regensburg liefern, forderte die Grünen-Fraktion am Dienstag. Im Juli hatte der Stadtrat auf Antrag der Grünen beschlossen, die Spenden zu verdoppeln. Doch vor zwei Wochen beschloss eine Mehrheit um SPD und CSU, die Streichung der Auszahlung von 30.000 Euro im Nachtragshaushalt 2025.

Dabei soll Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) von der CSU-Fraktion im Stadtrat unter Druck gesetzt worden sein: Ohne Streichung der Mittel für Sea-Eye würden die Christsozialen dem Nachtragshaushalt 2025 nicht zustimmen, hieß es. Die OB habe daraufhin schließlich eingewilligt. Die Streichung der Mittel für Sea-Eye soll parteiübergreifend auf Kritik gestoßen sein. Unterstützung erhielt die CSU allein von der AfD.

„Dass das Spendenziel nach so kurzer Zeit erreicht wurde, zeigt: Regensburg steht hinter Sea-Eye“, sagte Grünen-Stadträtin Theresa Eberlein. Die Grünen-Fraktion forderte, den ursprünglichen Beschluss sofort umzusetzen und die Mittel so bald wie möglich freizugeben.

Die Entscheidung über den Nachtragshaushalt bedeutet noch nicht das endgültige Aus der Förderung. Die Oberbürgermeisterin stellte vor zwei Wochen klar, dass die Mittel im Haushalt 2026 eingeplant werden können, da die städtische Spendenverdoppelung erst nach Abschluss der Aktion zum 31. Dezember 2025 relevant werde. Damit bleibe der Mehrheitsbeschluss des Stadtrates zur Unterstützung von Sea-Eye bestehen.

Zustande gekommen sei die Spendensumme für Sea-Eye durch fast 200 Einzelüberweisungen sowie viele Kleinspenden in bar, hieß es. Dies unterstreiche die Basis, die die Rettungsorganisation Sea-Eye in der Regensburger Zivilgesellschaft besitze. Regensburg gehört dem Bündnis „Sicherer Hafen“ an, in dem Städte organisiert sind, die bereit sind, mehr Menschen aufzunehmen, als ihnen nach dem Verteilungsschlüssel zugewiesen werden. Mit dem Rückhalt von Kommunen, Kirchen und der Zivilgesellschaft hat Sea-Eye nach eigenen Angaben seit 2015 mehr als 18.000 Menschen im Mittelmeer aus Seenot gerettet. (3109/07.10.2025)