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Nach Missbrauchsbericht könnte Fuldaer Dyba-Allee umbenannt werden

Ein Missbrauchsbericht kritisiert den früheren Fuldaer Bischof Johannes Dyba. Nun wird eine Umbenennung der nach ihm benannten Allee am Fuldaer Dom gefordert. Die Stadt sucht den Dialog mit dem Bistum.

Die Johannes-Dyba-Allee im hessischen Fulda könnte womöglich umbenannt werden. Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld (CDU) schloss einen solchen Schritt auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Mittwoch nicht aus. Hintergrund ist ein neuer Bericht zu Missbrauch, sexualisierter Gewalt und Vertuschung im Bistum Fulda. Der Expertenbericht übt auch Kritik am früheren Erzbischof Johannes Dyba (1929-2000). Er leitete das Bistum von 1983 bis zu seinem Tod im Jahr 2000.

Stimmen der Stadtverordnetenversammlung fordern eine Umbenennung der Dyba-Allee. Zunächst hatte die “Fuldaer Zeitung” (Mittwoch) berichtet. Demnach diskutierte die Stadtverordnetenversammlung auch über die nach den früheren Fuldaer Bischöfen Adolf Bolte (1901-74) und Eduard Schick (1906-2000) benannten Straßen. Einen Zeitplan für mögliche Umbenennungen gibt es allerdings noch nicht, wie die Pressestelle der Stadt der KNA mitteilte.

Oberbürgermeister Wingenfeld verwies auf den mehrere Hundert Seiten starken Missbrauchsbericht des Bistums, der die Zeit von 1945 bis 2024 aufarbeitet. Die Stadt wolle in einem ersten Schritt die darin geschilderten Fälle “im engen Dialog mit dem Bistum” bewerten. Danach gelte es, gemeinsam mit der Stadtpolitik zu entscheiden. Zu prüfen sei beispielsweise, wie eine Erinnerungskultur an sexuellen Missbrauch aussehen könnte. “Dazu gehört auch die Frage des Umgangs mit Namensbezeichnungen für Straßen und Plätze”, betonte Wingenfeld.

In einem ähnlichen Fall wurde 2023 im rheinland-pfälzischen Trier der frühere Bischof-Stein-Platz nach mehrjähriger Debatte in Platz der Menschenwürde umbenannt. Grund war auch dort der Umgang von Bischof Bernhard Stein (1903-1993) mit Missbrauch in der Kirche.