Wie muss Bildung in einer Welt im Wandel aussehen? Das ist eine zentrale Frage der Bildungsmesse Didacta. Parteien werden allerdings 2026 nicht mehr teilnehmen. Ein Streit um den Auftritt der AfD hat Konsequenzen.
Bei der kommenden Bildungsmesse Didacta im März 2026 in Köln sind politische Parteien nicht mehr als Aussteller zugelassen. Das bestätigte der Didacta-Verband auf Anfrage von “stern” und RTL (Donnerstag). Mit der neuen Regelung reagieren die Veranstalter auf die heftigen Kontroversen rund um den AfD-Auftritt bei der Didacta in Stuttgart.
Zu Beginn der Messe im vergangenen Februar hatte es massive Proteste gegen einen AfD-Stand in den Messehallen gegeben. Zahlreiche Verbände und Gewerkschaften, Schüler- und Elternvertretungen hatten bereits im Vorfeld kritisiert, dass eine Messe mit dem Leitspruch “Demokratie braucht Bildung – Bildung braucht Demokratie” einer Partei wie der AfD keine Plattform bieten solle. Auch Boykottaufrufe wurden damals laut. Die Bildungsaktivistin Marina Weisband lehnte den Didacta-Bildungspreis ab.
Durch die neue Regelung sind laut Medien jetzt auch alle anderen politischen Parteien von der Didacta ausgeschlossen. Die Messe solle künftig wieder stärker auf Bildung, Pädagogik und gesellschaftlichen Austausch ausgerichtet sein. Sie steht 2026 unter dem Motto “Alles im Wandel. Bildung im Fokus”. Bildungsorganisationen, Gewerkschaften, öffentliche Institutionen und Unternehmen dürfen weiterhin teilnehmen – sofern deren Präsentation und Auftritt bei der Messe mit den Leitlinien der Didacta vereinbar sind.
Der Beschluss der Didacta fällt in eine Zeit, in der nach Recherchen von RTL und “stern” rechtsextremistische Vorfälle an Schulen massiv zunehmen. Demnach stieg in Niedersachsen die Zahl der Vorfälle von 140 im Jahr 2023 auf 305 im Jahr 2024, in Nordrhein-Westfalen im selben Zeitraum von 277 auf 452 (inklusive Hochschulen), in Sachsen-Anhalt von 74 auf 192.
Tatsächlich dürfte das Problem noch größer sein. Das legen die Zahlen mancher Schulämter nahe, die das Rechercheteam ausgewertet hat. In Brandenburg etwa erfassten die Ämter im vergangenen Jahr 605 Vorfälle, die eingestuft wurden als fremdenfeindlich oder rechtsextremistisch. Der Polizei Brandenburg aber wurden nur 336 Straftaten gemeldet.