Der Amoklauf von Graz hat Österreich tief erschüttert. Um einen weiteren zu verhindern, will die Regierung Menschen mit psychischen Problemen früher helfen. Kritiker hinterfragen aber den Sinn der Maßnahmen.
Sechs Tage nach dem Amoklauf von Graz hat Österreichs Dreierkoalition am Montag ein Maßnahmenpaket angekündigt. “Wir müssen uns nun fragen, wie wir Menschen, die mit psychischen Problemen kämpfen, früher erreichen können, und zwar bevor Verzweiflung oder Wut in Gewalt umschlagen”, betonte Bundeskanzler Christian Stocker laut österreichischen Medien. Neben einer besseren schulpsychologischen Beratung sei zudem eine Verschärfung des Waffengesetzes geplant.
Ein weiterer Schritt seien laut ÖVP-Mann Stocker Beratungsgespräche mit Schulabbrechern, um diese gegebenenfalls betreuen zu können. Generell sollen Psychologen an Schulen künftig nicht mehr die Ausnahme darstellen. Auch Soziale Medien sollen für Kinder und Jugendliche verstärkt reglementiert werden. Es werde erwartet, dass der Nationalrat das Maßnahmenpaket noch diese Woche absegnet, hieß es in den Berichten.
Bei dem Amoklauf, bei dem am vergangenen Dienstag ein 21-jähriger ehemaliger Schüler an einem Gymnasium um sich schoss, wurden elf Menschen getötet, weitere teils schwer verletzt. Unter den Opfern waren Schüler und Lehrpersonal. Die Tragödie löste in der Alpenrepublik eine breite Debatte über das bestehende Waffenrecht aus, das zu den liberalsten in Europa zählt. Kritik gab es vor allem an den laschen psychologischen Tests, die für eine Waffenbesitzkarte absolviert werden müssen.