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Nabu Hamburg: Trockenheit führt zu weniger Storchennachwuchs

Die Trockenheit im Frühjahr hat Hamburgs Weißstörchen zu schaffen gemacht. Zwar zeige sich die Brutbilanz stabil, die Trockenheit von März bis Mai habe aber zu erheblichen Verlusten beim Storchennachwuchs geführt, teilte der Naturschutzbund (Nabu) Hamburg am Freitag mit. Hätten sich zunächst 54 Brutpaare und damit so viele wie noch nie in Hamburg niedergelassen und mit dem Brutgeschäft begonnen, habe der Nabu Hamburg letztlich 99 Jungstörche von 45 Elternpaaren gezählt. 2024 hätten 43 Storchenpaare 113 Jungstörche aufgezogen, das sei der bisherige Rekord in der Stadt.

„Dieses Frühjahr war viel zu trocken, es fiel nur die Hälfte des üblichen Niederschlags“, sagte Jürgen Pelch, ehrenamtlicher Storchenbetreuer beim Nabu Hamburg. Das habe sich auf das Nahrungsangebot für die Jungvögel ausgewirkt. „Die Eltern konnten nicht genug Futter finden für ihren Nachwuchs.“ Junge Störche fräßen in ihren ersten Lebenswochen vor allem kleine Tiere wie Regenwürmer, Insekten und Larven. „Die gab es durch den Wassermangel kaum.“

Folge war laut Nabu Hamburg, dass einzelne Paare das Brutgeschäft abbrachen oder gar nicht erst zu brüten begannen. In elf Nestern seien Jungtiere von den Storcheneltern aus dem Nest geworfen worden, damit die Geschwistertiere bessere Überlebenschancen haben. Fünf aus dem Nest geworfene Tiere habe Pelch retten und aufpäppeln können, darunter zwei Storcheneier, die mithilfe eines Brutschranks überlebt hätten. Diese beiden Jungstörche sollen in Kürze in die Storchenpflegestation Erfde (Kreis Schleswig-Flensburg) gebracht und dort ausgewildert werden.

„Es ist leider sehr wahrscheinlich, dass diese Wetterlage zur neuen Normalität wird, im Wechsel mit Starkregenereignissen“, sagte Malte Siegert, Vorsitzender des Nabu Hamburg. Beides mache den Weißstörchen zu schaffen. Die Wetterkapriolen seien „wieder mal ein deutliches Signal, dass Klimaschutz konsequent umgesetzt werden muss“, erklärte Siegert. Sie zeigten zudem, „dass Feuchtwiesen ein wertvoller Lebensraum sind, den es zu schützen gilt“. In Hamburg gingen noch immer zu viele Flächen durch Bauvorhaben leichtfertig verloren.

Unterstützung erhalten die Hamburger Störche laut Nabu Hamburg derzeit durch den 28-jährigen Julius Oldehaver. Er habe am Freitag eine Spendenreise per Fahrrad angetreten, die ihn entlang der Flugroute der Weißstörche bis nach Afrika führen soll. Mit seiner Reise wolle er Menschen inspirieren, sich für eine bessere Welt einzusetzen und Spenden für das Storchenschutzprojekt des Nabu sammeln. Unter @juliusreist lasse sich Oldehavers Reise auf Instagram, Youtube und Tiktok verfolgen. Sein Blog sei unter www.juliusreist.de zu finden.