Mecklenburg-Vorpommerns Justizministerin Jacqueline Bernhardt (Die Linke) ist dagegen, dass Kinder früher strafmündig werden sollen. „Eine Absenkung des Alters der Strafmündigkeit auf zwölf Jahre lehne ich entschieden ab“, sagte die in Schwerin laut einer Mitteilung ihres Ministeriums vom Freitag. „Das Strafrecht dient nicht der Vergeltung, nicht der Erziehung durch Angst, sondern es setzt die individuelle Schuldfähigkeit voraus. Die Altersgrenze von 14 Jahren ist wissenschaftlich fundiert“, sagte Bernhardt. Sie habe sich in Deutschland bewährt und entspreche europäischen und internationalen Maßgaben.
„Wir brauchen keine Scheindebatten im Strafrecht. Wir brauchen eine starke Jugendhilfe mit guter Schulsozialarbeit und eine gute Früherkennung. Wir brauchen den Schulterschluss zwischen Jugend- und Sozialämtern, Gerichten, Staatsanwaltschaften, Polizei und Zivilgesellschaft“, sagte sie. „Eine strafrechtliche Gerichtsverhandlung gegen ein zwölfjähriges Kind wäre kein Sieg des Rechtsstaats, sondern ein Offenbarungseid seiner Hilfslosigkeit.“ Die letzte politische Kraft, die das Strafmündigkeitsalter von 14 Jahren auf zwölf Jahre absenkte, sei das NS-Regime gewesen.