UK 48/2015, Evensong (Seite 13: „Leben als erweiterte Liturgie“)
In UK 48 ist zu lesen, dass viele Menschen die traditionelle Musik in den Gottesdiensten mit Argwohn betrachten, da sie nach deren Meinung zu altmodisch, zu kompliziert und zu widerspenstig in der Sprache und der melodischen Gestaltung sei.
Zu begrüßen sei nun vielmehr die Neuentdeckung aus der anglikanischen Kirche, die als „Choral Evensong“ bezeichnet wird. Die Schilderungen hierzu klingen ja recht plausibel, doch aus welchem Grund sollten wir das über die Jahrhunderte praktizierte Lied- und Musikgut in unseren Kirchen über Bord werfen?
In der Kirchengeschichte – und nicht nur dort – war das Musikgut einem Wandel unterzogen. Unsere christlichen Kirchen waren stets singende Kirchen, angefangen von der Antike bis hin zur Neuzeit.
Das geistliche Singen und Musizieren ist in unseren christlichen Gottesdiensten als Bereicherung und zum Glaubensbekenntnis und Gebet schon äußerst wichtig. Immer wieder muss man sich jedoch vor Augen führen, dass bei der Formulierung der Liedtexte auch stets die Besonderheiten der Zeiten zu berücksichtigen sind, in denen diese Texte geschrieben wurden. Meiner Meinung nach kommt es stets darauf an, bei der Auswahl des Liedgutes und der Musikstücke einen möglichst ausgewogenen Mittelweg zu beschreiten. Nur so wird es gelingen auch künftig weitere Kreise der Kirchenbesucher zu begeistern.
Albert H. Hoffmann,
Arnsberg-Müschede
Artikel teilen: