Das Museum Friedland erarbeitet eine Dauerausstellung in der letzten noch stehenden Nissenhütte im benachbarten Grenzdurchgangslager. Die nach ihrem Erfinder, dem kanadischen Ingenieur und Offizier Peter Norman Nissen, benannten Wellblechhütten waren in der Frühzeit des Lagers Behelfsunterkünfte. Die geplante Schau soll sich dieser Form der Unterbringung selbst, aber auch dem Wandel provisorischer Wohnmöglichkeiten im Lager widmen, teilte das Museum mit. Rund zehn Personen, die entweder selbst ehemalige Bewohner des Grenzdurchgangslagers oder Anwohner aus Friedland sind, haben sich den Angaben zufolge zu einem Co-Kurationsteam für die Ausstellung zusammengefunden.
Neben Zelten und einem Stallgebäude dienten ab Oktober 1945 zunächst 17 Nissenhütten der Registrierung, ärztlichen Versorgung, Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen und Schutzsuchenden. Mit der Verlegung des Lagers an seinen jetzigen Ort auf die Anhöhe nördlich der Leine wurden etwa 220 dieser Gebäude aufgestellt. Im Wesentlichen wurden sie als Unterkünfte für Lagerbewohner und Mitarbeiter, Waschräume, Kindergarten oder Kleiderkammer und Kapelle genutzt. Ab den 1950er Jahren wichen die Nissenhütten nach und nach Holzbaracken, bis sie schließlich ab 1965 mit einer Ausnahme verschwanden.
Das Museum Friedland nutzt seit einigen Jahren die verbliebene Nissenhütte auf dem zentralen Platz des Lagers als Treffpunkt, Veranstaltungsort, Workshopraum und Präsentationsfläche. Immer wieder hätten Besucher die Frage gestellt, was das denn für eine Wellblechhütte sei, aus welcher Zeit sie stamme und wie hier früher Menschen gelebt hätten, sagte ein Museumssprecher. Die Nissenhütte habe sich als ein wesentlicher „Türöffner“ erwiesen, der Menschen miteinander ins Gespräch bringe und Impulsgeber für die Ausstellung sei.