Das Museum Ostwall im Dortmunder U zeichnet die Performance „Kirkpinar“ vom caner teker mit dem MO-Kunstpreis aus. Die Performance, die auf Bewegungen des traditionellen türkischen Öl-Ringkampfes basiere und gängige Vorstellungen von Männlichkeit hinterfrage, werde am 19. November ausgezeichnet, teilte das Museum mit. Auf dem Festakt werde die 30-minütige Performance in zwei Durchgängen im MO-Schaufenster aufgeführt. Mit der Auszeichnung werde erstmals in der Geschichte des Museums Ostwall eine Performance als vergängliches Kunstwerk für die Sammlung erworben.
„Kirkpinar“richte den Blick auf körperliche Intimität und konfrontiere den Betrachter mit dem eigenen Begehren, erklärte das Museum. Statt die gewaltsame Seite des Kampfes hervorzuheben, stünden zärtliche Berührungen im Zentrum. Der muskulöse Körper, der in der europäischen Kunstgeschichte als Ideal von Männlichkeit verehrt werde, erfahre eine neue Lesart und verbinde sich mit queeren Perspektiven.
Das Museum setzt sich am 12. Januar um 18 Uhr in einem Podiumsgespräch mit den Besonderheiten der Anschaffung eines immateriellen und flüchtigen Kunstwerks auseinander. Diskutiert wird etwa die Frage, wie sich eine solche Anschaffung für die nächsten Generationen bewahren und pflegen lässt. Sammlungsleiterin Nicole Grothe spricht mit Registrarin Geraldine Rokker und Restauratorin Lisa Schiller.
Der Künstler caner teker wurde 1994 in Duisburg geboren. Er lebt und arbeitet in Düsseldorf und Berlin. 2019 schloss teker als Meisterschüler ein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf ab und schloss ein postgraduales Studium an der School for New Dance Development in Amsterdam an. Teker wurde unter anderem mit dem Förderpreis für Nachwuchskünstler in Bildender Kunst vom Land Nordrhein-Westfalen und dem Förderpreis der Stadt Düsseldorf sowie mit Stipendien und Residenzen ausgezeichnet.