Im Schlossmuseum Altenburg wird am Sonntag eine Sonderausstellung über die Geschichte des Altenburger Magdalenstifts eröffnet. Erstmals werde damit die Geschichte des Frauenstifts für adlige Mädchen in der ehemaligen Residenzstadt museal aufgearbeitet, teilte das Museum am Donnerstag in Altenburg mit.
Die Ausstellung „Erziehung und Emanzipation. Die verborgene Welt des Altenburger Magdalenenstifts“ will laut Museumsdirektor Roland Krischke die Lebensrealität in der Mädchenschule abbilden. Dafür seien umfangreiche Archivbestände durchgesehen und bisher nicht gekanntes Fotomaterial gesichtet worden. Exponate aus diesen umfangreichen Recherchen seien in Gestalt von Objekten, Dokumenten und Fotografien in die Ausstellung eingeflossen. Auch die Lebensläufe einzelner Schülerinnen werden präsentiert.
Das Altenburger Magdalenenstift wurde den Angaben zufolge im Jahr 1705 auf Betreiben der Lutheranerin Henriette Catharina von Gersdorff (1648-1726) gegründet. Die Einrichtung nahm adlige, verwaiste, mittellose oder aufgrund ihres evangelischen Glaubens heimatlose Mädchen ab dem achten Lebensjahr auf und bildete sie bis zum 17. Lebensjahr aus. Die Ausbildung wurde von Pfarrern, Lehrkräften aus Altenburg und Damen höheren Standes übernommen.
Grundlage für die Ausbildung am Magdalenenstift bildete den Angaben zufolge bis ins 20. Jahrhundert die pietistisch geprägte Lehre des Theologen und Pädagogen August Hermann Francke (1663-1727). Die Schulklassen seien erst in der Zeit des Nationalsozialismus aufgelöst worden, 1939 wurde der Schule die Genehmigung entzogen.