Mit mehreren Veranstaltungen erinnern die Stadt, die evangelische Kirchengemeinde und die KZ-Gedenkstätte Moringen an die Befreiung des Moringer Jugend-Konzentrationslagers vor 80 Jahren. Am 9. April sind eine Führung über das historische Gelände und ein Gedenkgottesdienst in der Liebfrauenkirche geplant, teilte der Kirchenkreis Leine-Solling am Donnerstag mit. Abschließend sollen auf dem Moringer Friedhof Blumen auf den 54 erhaltenen Gräbern ehemaliger Häftlinge niedergelegt werden.
In den vergangenen Wochen hatten Schülerinnen und Schüler mehrerer Schulen bereits Gedenktafeln für frühere Moringer KZ-Gefangene erstellt, die in anderen Orten starben. Am 10. April lädt die KZ-Gedenkstätte zu einer Busfahrt nach Düderode, Wolfshagen und Abbenrode ein. In den drei Dörfern wollen die Teilnehmer nach Spuren der Evakuierungsmärsche aus Moringen suchen.
In der Kleinstadt Moringen hatten die Nationalsozialisten nacheinander Konzentrationslager für Männer, Frauen und – seit dem Sommer 1940 – für männliche Jugendliche eingerichtet. Im März 1945 befanden sich dort noch rund 800 Häftlinge, bis zum Monatsende wurden 250 von ihnen in die Wehrmacht einberufen.
Am 6. April 1945 trieb die SS die meisten Häftlinge angesichts der näher rückenden Front auf einen Evakuierungsmarsch Richtung Harz. Im KZ blieben kranke und nicht mehr gehfähige Häftlinge zurück. Der Marsch endete am 10. April in Lochtum bei Goslar, wo die SS-Leute flüchteten und sich die Jugendlichen selbst befreiten. Die in Moringen verbliebenen Häftlinge wurden am 9. April 1945 befreit, als US-amerikanische Soldaten die Stadt erreichten. Einige der Jugendlichen überlebten die Befreiung nur kurz und starben noch in den nächsten Wochen an den Folgen der Haft.