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Moderne Galerie des Saarlandmuseums präsentiert Provenienzforschung

Um die Herkunft der Handzeichnungen aus der Graphischen Sammlung der Modernen Galerie des Saarlandmuseums geht es ab 12. April in einer Schau. „Anhand von zehn prägnanten Fallbeispielen gibt die Ausstellung Einblicke in die Rechercheverfahren und Fragestellungen heutiger Provenienzforschung“, erklärte die Stiftung Saarländischer Kulturbesitz am Donnerstag in Saarbrücken. Die Schau „Bilder / Schicksale. Provenienzforschung und ‘Entartete Kunst’“ zeige zudem den Umgang mit problembelasteten Werken sowie die Möglichkeiten einer Einigung zwischen Museum und den Nachfahren der rechtmäßigen Eigentümer. Die Ausstellung soll bis zum 31. Dezember zu sehen sein.

Dossiers und digitale Medien informierten über die Schicksale der ursprünglichen Besitzer, hieß es. „Zahlreiche der vorgestellten Objekte entstammen der 1982 an das Saarlandmuseum übergegangenen saarländischen Privatsammlung Kohl-Weigand, in der sich bereits mehrfach NS-verfolgungsbedingt entzogener Kunstbesitz identifizieren ließ.“ Die Präsentation sei in den Sammlungsparcours eingebettet. Zuletzt hatte das Museum Provenienzrecherchen zum Gemäldebestand präsentiert.

„Die Provenienz von Arbeiten auf Papier ist oft schwieriger aufzuklären als bei Gemälden“, erklärte die Stiftung. In Auktions- und Ausstellungskatalogen seien solche Werke oft nicht abgebildet und die Angaben zu Maßen, Material sowie Technik oft nur summarisch. Zudem hätten die angegebenen Titel eher eine beschreibende Funktion und seien nicht so festgelegt wie bei Gemälden. „So ist zuweilen eine fast detektivische Vorgehensweise bei der Erforschung von Herkunft und Vorbesitzern der Zeichnungen vonnöten“, erläuterte sie.

Ein zweiter Schwerpunkt der Ausstellung widme sich dem Thema „Entartete Kunst“. Die politische Instrumentalisierung von Kunst und Kultur während der NS-Zeit und die gleichnamige Ausstellung werden den Angaben zufolge anhand von Werken aus dem Sammlungsbestand sowie Informationstools wie Tablets mit weiterführendem Text- und Videomaterial und einem interaktiven Rundgang für das Smartphone vermittelt.

Es gehe darum, die „historischen Ereignisse und politischen Leitbilder, ihre ethische Problematik und aktuelle Relevanz in Kontext zu setzen und mit betroffenen Kunstwerken aus der Sammlung des Saarlandmuseums greifbar zu machen“, hieß es. „Präsentiert werden sowohl Arbeiten, die Teil der
Feme-Ausstellung ‘Entartete Kunst’ von 1937 waren als auch Werke, die der ‘Säuberungsaktion’ in Saarbrücken bemerkenswerterweise entgingen oder die auf unterschiedliche Weise ihren Weg zurück in die Sammlung fanden.“