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Mit Nacktfotos erpresster Priester nimmt Auszeit – Zukunft offen

Der Erpressungsversuch ist misslungen, seinen Posten hat er trotzdem räumen müssen. Wie es für einen katholischen Priester weitergeht, der nach Sex mit einem Mann von diesem unter Druck gesetzt wurde.

Ein mit Nacktfotos von einem früheren Sexpartner unter Druck gesetzter Priester des Bistums Augsburg nimmt eine mehrmonatige Auszeit. Das bestätigte ein Bistumssprecher am Dienstag auf Anfrage. Wie es danach für den Geistlichen weitergeht, sei noch nicht entschieden. Voraussichtlich werde er in der Diözese bleiben. Eine Rückkehr in seine bisherige Gemeinde sei aber keine Option.

Der Pfarrer hatte sich am Wochenende an seinem bisherigen Wirkungsort verabschiedet und war dabei auf die nach seinen Worten mehr als zweieinhalb Jahre zurückliegenden Vorfälle eingegangen. Laut mehreren Zeitungsberichten gab es von den Gläubigen Applaus und Dank für seine Arbeit.

Ende Mai hatte das Amtsgericht Augsburg den Mann, der den Priester zu erpressen versucht hatte, zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und acht Monaten Gefängnis verurteilt. Der Täter hatte von dem Geistlichen 50.000 Euro gefordert. Andernfalls würde er Nacktbilder von ihm veröffentlichen, die er von einer Internetseite für schwule Männer heruntergeladen hatte. Der Priester erstattete Anzeige bei der Polizei. Auch als der Täter eine E-Mail mit Nacktfotos an die Pfarrgemeinde schickte, ließ sich der Pfarrer nicht auf die Erpressung ein.

Katholische Geistliche versprechen bei ihrer Weihe lebenslange Enthaltsamkeit. Sexuelle Beziehungen sind ihnen nicht gestattet. Das Stichwort dafür lautet Zölibatspflicht. Seit Jahrzehnten wird in der Kirche darüber diskutiert, ob diese Regel aufgehoben werden soll.