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Missbrauchsstudie: Verantwortliche haben oft unangemessen reagiert

Verantwortungsträger im Bistum Augsburg haben über Jahrzehnte nicht angemessen auf Hinweise auf sexuellen Missbrauch reagiert. Das ergab die am Donnerstag in Augsburg vorgestellte „Studie zum sexuellen Missbrauch im Bistum Augsburg“. Besonders stechen dabei die Amtszeiten der Bischöfe Viktor Josef Dammertz (1993-2004), Josef Stimpfle (1963-1992) und Joseph Freundorfer (1949-1963) hervor. Für die jeweiligen Episkopate seien „Prozentwerte nicht angemessenen Verhaltens“ von 68,8 Prozent, 63,6 Prozent beziehungsweise 54,5 Prozent festgestellt worden, führte Hubert Paul, Vorsitzender der Unabhängigen Aufarbeitungskommission, aus.

Danach wurden die unangemessenen Reaktionen auf Fälle sexuellen Missbrauchs deutlich weniger: Bei Bischof Walter Mixa (2005-2010) lag der Wert bei 33,3 und bei Bischof Konrad Zdarsa (2010-2019) bei 5,9 Prozent. Beim aktuellen Bischof Bertram Meier (seit 2020) wurde kein unangemessenes Verhalten festgestellt. Ein persönliches Missbrauchsverhalten habe es bei keinem der Verantwortungsträger gegeben. Die „Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Bistum Augsburg“ (UAKA) übergab die selbst erarbeitete, 206 Seiten-starke Studie am Donnerstag Bischof Meier. Die UAKA hatte für ihre Studie den Datenbestand fürs Bistum Augsburg der bundesweiten MHG-Studie von 2018 herangezogen. Dabei hatte sie einen besonderen Fokus auf die Verantwortlichkeiten gelegt.

Im Durchschnitt hätten die Verantwortlichen in 35,5 Prozent der Fälle nicht angemessen gehandelt, stellte die Kommission fest. Für die UAKA-Studie wurden 193 Taten sexuellen Missbrauchs untersucht. Von den 156 Betroffenen seien zwei Drittel männlichen Geschlechts und 42,5 Prozent Kinder unter 14 Jahren gewesen. Die Taten seien insgesamt 77 Beschuldigten zuzuschreiben. Untersucht wurden für die Studie 1.507 Personalakten von Bistumsgeistlichen, die im Zeitraum 2000 bis 2014 noch gelebt hatten. Dabei seien Taten erfasst worden, die bis ins Jahr 1948 zurückreichten, teilte die UAKA weiter mit. (3398/30.10.2025)