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Ministerpräsidenten wollen Wölfe jagen lassen

Wölfe sollen in Deutschland nach dem Willen der Bundesländer künftig wesentlich stärker bejagt werden dürfen. Die Ministerpräsidentenkonferenz sprach sich am Freitag in Mainz dafür aus, den Schutzstatus des Wolfs auch im deutschen Recht „unverzüglich“ abzusenken. „Ziel der Länder ist es, ein modernes und praxisnahes Bestandsmanagement zu etablieren, das den günstigen Erhaltungszustand der Wolfspopulation sicherstellt, zugleich aber die Weidetierhaltung wirksam schützt“, heißt es in dem verabschiedeten Papier. Wegen vermehrter Übergriffe auf Weidetiere würde anderenfalls die Akzeptanz für die Wolfspopulation verloren gehen.

Beim Thema Wolf sei in den vergangenen Jahren „viel Vertrauen in den Staat zerstört“ worden, sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) im Anschluss an die Beratungen. Die Nerven bei vielen Menschen lägen blank. Er hoffe, dass es in seinem Land bald weniger Wölfe geben werde.

Bislang gelten Wölfe in Deutschland als streng geschützt und dürfen nur in Ausnahmefällen geschossen werden. Die Bundesregierung hatte Mitte Oktober einen „günstigen Erhaltungszustand“ des Wolfs an die EU-Behörden nach Brüssel gemeldet. In vielen Gebieten Deutschlands habe sich die lange Zeit ausgerottete Art wieder fest etabliert. Laut Bundesamt für Naturschutz gab es im Berichtsjahr 2023/24 genau 209 Wolfsrudel, 46 Wolfspaare und 19 sesshafte Einzelwölfe in Deutschland. Die meisten Rudel wurden aus Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen gemeldet. Im Südwesten der Bundesrepublik haben sich bislang nur wenige Rudel oder Einzeltiere angesiedelt.