Die europäische Kulturhauptstadt Chemnitz bringt das stundenlange Klavierstück „Vexations“ des französischen Komponisten und Pianisten Erik Satie (1866-1925) zur Aufführung. Das vom Nachmittag des 18. Mai bis zum Morgen des 19. Mai geplante Konzert im Depot des Industriemuseums werde von fünf europäischen Pianistinnen und Pianisten gespielt, teilte die Kulturhauptstadt-Leitung am Montag in Chemnitz mit. Etwa 14 Stunden seien dafür veranschlagt.
Satie ist für seine experimentellen und minimalistischen Werke bekannt. „Vexations“ (deutsch: „Quälereien“) gilt als eines der längsten Stücke der Musikgeschichte überhaupt, obwohl die Partitur mit einer Seite eher kurz ist. Das etwa einminütige Motiv des Werks wird 840 Mal wiederholt. Es ist eines der ersten Beispiele für ein repetitives Arrangement sowie für Atonalität in der Kunstmusik.
Die Chemnitzer Vorstellung dauert von Sonntagnachmittag, 15 Uhr, bis Montagmorgen, 5 Uhr. Besucherinnen und Besucher können den Angaben zufolge während der gesamten Dauer kommen, gehen oder verweilen. Sie können sich frei durch das Depot des Industriemuseums bewegen. Die hundertfachen Wiederholungen des Satie-Themas würden eine meditative Klangatmosphäre schaffen, hieß es.
Das Konzert ist zugleich der Abschluss zur Ausstellung „John Cage: Museumcircle“, für die mehr als 100 Objekte aus 52 Museen und Ausstellungsräumen der Region per Zufall ausgewählt und arrangiert wurden. Das Konzept des „Museumcircle“ stammt vom John Cage (1902-1992), der zudem „Vexations“ 1963 zur Uraufführung brachte.