Im Kunsthaus Hamburg verweist eine Gruppenausstellung unter dem Titel „Over Land and Sea“ von Sonnabend an auf die migrantische Geschichte der Menschheit, ihre Gegenwart und Zukunft. Die Schau zeige bis zum 8. Juni Skulpturen, Wandreliefs, Video- und Soundinstallationen von Teresa Solar Abboud, Eliška Konečná, Allora & Calzadilla sowie Louis d’Heudières und Nina Kuttler, teilte das Kunsthaus mit. Eröffnung ist am (heutigen) Freitag um 19 Uhr.
Im Spannungsfeld zwischen Greifbarem und Mythischem, Lebendigem und industriell Produziertem vergegenwärtigten die Arbeiten die menschliche Verwundbarkeit und gleichzeitige Fähigkeit zum Wandel und zur Transformation, informierte das Kunsthaus. Sie regten zu einer humanistischen Reflexion darüber an, wie der Mensch heute lebe.
Im Zentrum der Ausstellung steht den Angaben nach Teresa Solar Abbouds erstmals in Deutschland zu sehende Installation „Osteoclast“. Die Künstlerin ziehe in den großformatigen Skulpturen eine Parallele zwischen Knochen und Schiffen.
Eliška Konečná beschäftige sich mit universellen Fragen nach Existenz, Moral und Begehren. Die Figuren in ihrem Triptychon „Thirst“ wirkten wie zeitlose antike Götter, die unweigerlich menschliche Fehler machen, hieß es. Ihre hybriden Körper seien sowohl Ausdruck ihres Begehrens als auch Objekt ihrer Bestrafung.
Die Videoarbeit „Raptor’s Rapture“ von Allora & Calzadilla setze bei der Frühzeit der Menschheit an. Sie verweise auf das Entstehen sozialer Bindungen durch Musik, das Wachstum der Erdbevölkerung und ihre territoriale Ausbreitung.
Nina Kuttler und Louis d’Heudières entwickeln laut Kunsthaus eine spekulative Zukunftsvision. Ihre für das Projekt neu entstandene Installation handle vom Abbau eines Minerals unter fragwürdigen Bedingungen, um in den kapitalistischen Kreislauf eingespeist zu werden. Das Schürfen von seltenen Erden mache häufig ganze Gebiete unbewohnbar. Sowohl klimatische Veränderungen als auch die direkte Ausbeutung natürlicher Ressourcen seien Auslöser für Migration.
Zwei Kooperationen erweitern den Angaben nach das Ausstellungsprojekt: Das Metropolis-Kino zeige am 23. und 26. Mai je einen Film zum Thema Flucht, bei alternativen Hafenrundfahrten der Hafengruppe Hamburg stehe an drei Donnerstagen im Monat eine kritische Betrachtung des drittgrößten Hafens Europas auf dem Programm.