Der Flüchtlingsrat Thüringen fordert die künftige Landesregierung zur Einhaltung menschenwürdiger Standards in der Migrationspolitik auf. Jede Flüchtlingspolitik müsse sich an dem Anspruch messen lassen, ein weltoffenes Bundesland sein zu wollen, sagte Sprecherin Juliane Kemnitz am Freitag in Erfurt.
Kritisch sehe der Flüchtlingsrat Thüringen vor allem das Vorhaben, dass sich die zukünftigen Rahmenbedingungen für geflüchtete Menschen anhand ihrer Bleibeperspektive gestalten sollen. Diese Denkrichtung gehe an der Realität vorbei, sagte Kemnitz. Die tatsächliche Bleibeperspektive eines Menschen entscheide sich erst am Ende des individuellen Asylverfahrens und nicht an dessen Anfang.
Für geflüchtete Menschen ist es nach Auffassung des Flüchtlingsrates wichtig, dass Sprach- und Integrationsangebote allen Schutzsuchenden ungeachtet ihrer Nationalität weiter offen stehen. Dafür brauche es eine dauerhafte, verlässliche Förderung der Beratungs- und Angebotsstrukturen.
Besorgniserregend ist aus Sicht des Flüchtlingsrates auch die Situation in den Erstaufnahmeeinrichtungen vor allem für vulnerable Gruppen wie Kinder, Gewaltopfer und Schwangere. Die Einrichtungen müssten Schutzräume sein, in denen diese Geflüchteten sicher versorgt werden können. Lange Aufenthalte in überfüllten Massenunterkünften seien zu vermeiden.